auf Höhe Fünfhundertvier, Schmerz über den Tod den er sah,
schmerzende Verwundungen, gespeicherte Daten, Bibliotheken
von Ephesos, von Babylon, von Alexandria, die Bergpredigt,
die Freiheit eines christenmenschen, die Menschenrechte aller
Menschen, die lateinische die griechische die hibräische Spra-
che, Tolstoy im Wintersturm ein armer Bauer auf Jasnaja Pol-
jana und der ferne ferne Sturm der O-Mensch-Rufe an Berliner
Cafehaustischen, und dann gruben sie ihn ein, wozu hatten sie
den Spaten, sie mühten sich nicht sehr, sie höhlten das Loch
mit dem blutbeschmierten Eisen, oberflächlich, sie hatten nichts
zu fürchten, sie fluchten nur über die Wurzeln der Bäume, sie
hackten mit dem Spaten in die weitverzweigten Wurzeln hinein,
sie gaben ihn den letzten Tritt, sie scharrten ihn zu. Hier lag
ein Hünengrab. Ein Fuchs fand sein Fleisch. Oder ein Eber. Er
war ihnen zu mager.
Ich war Zeuge; aber ich bin selbstverständlich nicht dabei ge-
wesen. Es kann sein, dass ich zur Stunde seiner Ermordung im
Bett lag. Es ist wahrscheinlich. Ich ging früh zu Bett. Manch-
mal ging ich auch spät zu Bett. Im Bett schlief ich nicht, ich
las. Macbeth. Oder Hölderlin. Oder die Gedichte eines Mannes
der Benn hiess oder vielleicht auch Becher. Ich las auch Gerst-
äckers Flusspiraten vom Mississippi. Platon kam. Phaidros ge-
sellte sich. Gar oft, Echekrates, hatte ich Sokrates schon be-
wundert, doch niemals habe ich ihn mehr geliebt als damals. Mag
sein. Mag sein. Grüne Tapete hinter mir. Schimmel grünte grüne
Schimmelwiesen. Da war mein Bett, einer Matratze Berg undTal,
und ich auf o meine Wanderungen in die Welt. Übereck stand das Bett
meiner Mutter, und es war leer. An diesem Abend und zu dieser
schmerzende Verwundungen, gespeicherte Daten, Bibliotheken
von Ephesos, von Babylon, von Alexandria, die Bergpredigt,
die Freiheit eines christenmenschen, die Menschenrechte aller
Menschen, die lateinische die griechische die hibräische Spra-
che, Tolstoy im Wintersturm ein armer Bauer auf Jasnaja Pol-
jana und der ferne ferne Sturm der O-Mensch-Rufe an Berliner
Cafehaustischen, und dann gruben sie ihn ein, wozu hatten sie
den Spaten, sie mühten sich nicht sehr, sie höhlten das Loch
mit dem blutbeschmierten Eisen, oberflächlich, sie hatten nichts
zu fürchten, sie fluchten nur über die Wurzeln der Bäume, sie
hackten mit dem Spaten in die weitverzweigten Wurzeln hinein,
sie gaben ihn den letzten Tritt, sie scharrten ihn zu. Hier lag
ein Hünengrab. Ein Fuchs fand sein Fleisch. Oder ein Eber. Er
war ihnen zu mager.
Ich war Zeuge; aber ich bin selbstverständlich nicht dabei ge-
wesen. Es kann sein, dass ich zur Stunde seiner Ermordung im
Bett lag. Es ist wahrscheinlich. Ich ging früh zu Bett. Manch-
mal ging ich auch spät zu Bett. Im Bett schlief ich nicht, ich
las. Macbeth. Oder Hölderlin. Oder die Gedichte eines Mannes
der Benn hiess oder vielleicht auch Becher. Ich las auch Gerst-
äckers Flusspiraten vom Mississippi. Platon kam. Phaidros ge-
sellte sich. Gar oft, Echekrates, hatte ich Sokrates schon be-
wundert, doch niemals habe ich ihn mehr geliebt als damals. Mag
sein. Mag sein. Grüne Tapete hinter mir. Schimmel grünte grüne
Schimmelwiesen. Da war mein Bett, einer Matratze Berg undTal,
und ich auf o meine Wanderungen in die Welt. Übereck stand das Bett
meiner Mutter, und es war leer. An diesem Abend und zu dieser