- 2 -
Bdot nicht aufessen könnte, aber ich hatte einen Nagel und hatte
ihn gebogen und platt geschlagen, und mit dem Nagel konnte ich
das morsche Schloß des alten Schrankes öffnen, und ich nahm das
Brot und biß in das Brot und stopfte das Brot in mich hinein, und
es würgte mich, weil meine Mutter weinen würde. Eine Glühbirne
hing an der Litze unter der niedrigen Decke, sie glühte schwach
und durfte nicht glühen, ich sollte schlafen oder in die Finster-
nis starren, wenn ich Licht hatte, verschwendete ich es, meine
Mutter konnte das Licht nicht absperren, und dann kam der Mann
mit der Rechnung, der es absperrte, und wir saßen beide im Dunkel,
meine Mutter und ich, und eine Frau, die zu uns gekommen war, hatte
die Glühbirne nackt genannt, ein nacktes Licht, das gefiel mir sehr,
nackte Glühbirne, nacktes Licht, sie bauten ein Zelt, draußen war
die Stadt, war der Feind, war der Feind auf dem Feld, waren Wölfe
und Jäger im Wald, und auf der zerrissenen Wolldecke, in die ich
mich gehüllt hatte, lagen die Bücher aus allen Bibliotheken der
Stadt und der Universität, und Pastor Koch, der die Bücher sah,
sagte, du bist doch kein Bolschewist, und ich sah ihn an und zählte
die Schmisse in seinem roten vollen Gesicht und sagte, was ist ein
Bolschewist, und ich blickte durch ihn hindurch vielleicht bis nach
Rußland hinein, und dann lagen da die Zeitschriften, auf die unsere
Stadt lüstern war und die ich für Alts Buchhandlung austrug, und
sie hießen "Der Junggeselle", "Das Bunte Magazin", "Das Neue Leben".
Ich hätte lernen können, wie das Leben ist. Ich lernte es nicht.
Ich wußte nicht, wie Mädchen aussahen und ob sie so aussahen, wie
sie auf den Bildern des Neuen Magazins aussahen mit wenig oder mit
nichts an und wie Knaben, die heimlich nackt baden und sich erre-
gen, und die Mädchen waren glatt wie die Rücken der Knaben, und
wenn ich im Schulhof die Mitschüler gemieden hatte, so mochte ich
Bdot nicht aufessen könnte, aber ich hatte einen Nagel und hatte
ihn gebogen und platt geschlagen, und mit dem Nagel konnte ich
das morsche Schloß des alten Schrankes öffnen, und ich nahm das
Brot und biß in das Brot und stopfte das Brot in mich hinein, und
es würgte mich, weil meine Mutter weinen würde. Eine Glühbirne
hing an der Litze unter der niedrigen Decke, sie glühte schwach
und durfte nicht glühen, ich sollte schlafen oder in die Finster-
nis starren, wenn ich Licht hatte, verschwendete ich es, meine
Mutter konnte das Licht nicht absperren, und dann kam der Mann
mit der Rechnung, der es absperrte, und wir saßen beide im Dunkel,
meine Mutter und ich, und eine Frau, die zu uns gekommen war, hatte
die Glühbirne nackt genannt, ein nacktes Licht, das gefiel mir sehr,
nackte Glühbirne, nacktes Licht, sie bauten ein Zelt, draußen war
die Stadt, war der Feind, war der Feind auf dem Feld, waren Wölfe
und Jäger im Wald, und auf der zerrissenen Wolldecke, in die ich
mich gehüllt hatte, lagen die Bücher aus allen Bibliotheken der
Stadt und der Universität, und Pastor Koch, der die Bücher sah,
sagte, du bist doch kein Bolschewist, und ich sah ihn an und zählte
die Schmisse in seinem roten vollen Gesicht und sagte, was ist ein
Bolschewist, und ich blickte durch ihn hindurch vielleicht bis nach
Rußland hinein, und dann lagen da die Zeitschriften, auf die unsere
Stadt lüstern war und die ich für Alts Buchhandlung austrug, und
sie hießen "Der Junggeselle", "Das Bunte Magazin", "Das Neue Leben".
Ich hätte lernen können, wie das Leben ist. Ich lernte es nicht.
Ich wußte nicht, wie Mädchen aussahen und ob sie so aussahen, wie
sie auf den Bildern des Neuen Magazins aussahen mit wenig oder mit
nichts an und wie Knaben, die heimlich nackt baden und sich erre-
gen, und die Mädchen waren glatt wie die Rücken der Knaben, und
wenn ich im Schulhof die Mitschüler gemieden hatte, so mochte ich