21.5.1963
ruht allein, ein Professor für sich in der Nestwärme aus
Schweiss und vergehendem Fleisch der allmählichen Auflö-
sung der Gattin, vom ersten Tag war Verwesung, von der
Stunde der Erkennung, er sah nicht hin, nicht in den eigenen
Leib, wie die Chirurgen das Gedärm entblössten, nichts von Seele, Zeit ihn frass, nachts kam der Geist, kam flog
mit der Eule der Minerva, kam schwebte aus dem Tempel der Diana von
Eohisus, Hierodulen gaben sich hin, dem Fremden, auch dem
Vertriebenen, er blieb, zu Haus nährte sich redlich und unter= tänigst, Ehre und Zweifel sei Gott, war nur ein Käuzchen,
das schrie, kiwitt, der Knochenmann, sass im Wallnuss= baum, oder die Ideen kamen,
die Geburt der Nation, das Volk stand auf, aber der Sturm
brach nkcht los, das flammende Schwert fuchtelte für Thron und Altar,
das Eingemachte harrte im Keller in Gläsern und Töpfen,
dass einer krank werde, das Erntejahr auf kleine Etikette mit der Gelehrten- schrift geschrieben, von der Seilerbahn raspelt die
Winde des Seilers, ihr Toten in den Gräbern in Etruskien,
vom Hanfflechter geführt, gebunden, gelöst in der Unterwelt Hades beschützt, geborgen und
der Maurer kommt und holt den Plan und mischt den weissen
Sand und den bindenden kittenden Kalk, und der Zimmermann zimmert
das Gerüst und die Forma und den Sarg, am Mittag riecht die
Stadt nach Bratflundern, am Abend nach Räucherfisch aus
Susemiels Laden, Colonialwaren, ff. Delikatessen, und
das Geld reicht nicht, und die Stadt wird müde des Erhabe-
nen, die Stadtväter sagen, mit allem Respekt, zwei Säulen
sind genug, Cäsar und Alexander sind nicht vergessen in
Greifswald, doch der schwere Giebel, der Sarkophag aus
Quadersteinen, das Hünengrab, das nichts enthält als die
umschlossene Leere oder die Sage vom grossen Ahn, lastet
zu den Seiten des Tores schwer auf den wahren Trägern, den
unscheinbaren gedrungenen grauen Sockeln aus gemeinem Mörtel.
ruht allein, ein Professor für sich in der Nestwärme aus
Schweiss und vergehendem Fleisch der allmählichen Auflö-
sung der Gattin, vom ersten Tag war Verwesung, von der
Stunde der Erkennung, er sah nicht hin, nicht in den eigenen
Leib, wie die Chirurgen das Gedärm entblössten, nichts von Seele, Zeit ihn frass, nachts kam der Geist, kam flog
mit der Eule der Minerva, kam schwebte aus dem Tempel der Diana von
Eohisus, Hierodulen gaben sich hin, dem Fremden, auch dem
Vertriebenen, er blieb, zu Haus nährte sich redlich und unter= tänigst, Ehre und Zweifel sei Gott, war nur ein Käuzchen,
das schrie, kiwitt, der Knochenmann, sass im Wallnuss= baum, oder die Ideen kamen,
die Geburt der Nation, das Volk stand auf, aber der Sturm
brach nkcht los, das flammende Schwert fuchtelte für Thron und Altar,
das Eingemachte harrte im Keller in Gläsern und Töpfen,
dass einer krank werde, das Erntejahr auf kleine Etikette mit der Gelehrten- schrift geschrieben, von der Seilerbahn raspelt die
Winde des Seilers, ihr Toten in den Gräbern in Etruskien,
vom Hanfflechter geführt, gebunden, gelöst in der Unterwelt Hades beschützt, geborgen und
der Maurer kommt und holt den Plan und mischt den weissen
Sand und den bindenden kittenden Kalk, und der Zimmermann zimmert
das Gerüst und die Forma und den Sarg, am Mittag riecht die
Stadt nach Bratflundern, am Abend nach Räucherfisch aus
Susemiels Laden, Colonialwaren, ff. Delikatessen, und
das Geld reicht nicht, und die Stadt wird müde des Erhabe-
nen, die Stadtväter sagen, mit allem Respekt, zwei Säulen
sind genug, Cäsar und Alexander sind nicht vergessen in
Greifswald, doch der schwere Giebel, der Sarkophag aus
Quadersteinen, das Hünengrab, das nichts enthält als die
umschlossene Leere oder die Sage vom grossen Ahn, lastet
zu den Seiten des Tores schwer auf den wahren Trägern, den
unscheinbaren gedrungenen grauen Sockeln aus gemeinem Mörtel.
