MID355-M020-047
Wolfgang Koeppen: „Eine Jugend“, Regie: Dr. Reinhard Wittmann, Abspieldauer (1): 28'30; Archivnummer BR: HF/27108 – Abspieldauer (2): 27'15; Archivnummer BR: HF/27108 (1976), Bayerischer Rundfunk 1976.
IS - 7 -
mache meinen tiefen Diener vor beleibten hageren rötlichen
blassen kleinen großen gemütlichen polternden immer würdigen
immer beleidigten Männern die helfen die was hergeben die was
anschreiben können die nichts hergeben und nichts anschreiben
wollen, Männer die Vorurteile haben, vernichten, verhungern
lassen, meine Mutter fürchtet die Schlangen, aber sie erschrickt
auch vor den Händen den großen Händen den behaarten Händen den
fetten mageren roten beringten Händen, vor Männern, die man sehr
bitten muß, Kolonialwarenhändler Susemihl ein Ballon, ein Globus
aus all seinen Eßwaren‚ eine marmorierte Weste eine goldene eine
schwere eine hängende Kette, eine Uhr, die er gern betrachtet,
eine Uhr mit dem Schnitter Tod, ein angenehm gruseliges
Stundenläuten, und Kleuke der mit Kohlen wuchert, ein böser
Wintergott, Hüter des Feuers, sitzt in der wohligen Hölle seines
kohlenschwarzen Kontors ein Dampfer der Hamburg-Amerika-Linie
durchschneidet über seinem kahlen Schädel die blauen Wogen, ein
Bergmann mit der Berglampe an der Bergmütze zeigt zwei Ilsebriketts
wie Moses die Gesetzestafeln, Fietzens des Wirtes hustender
nörgelnder Schatten verlangt seinen Tribut die Miete für die
Mansarde, doch rangieren sie alle in der Achtung die man ihnen
schuldet unter den Doktoren, gar den Professoren, selbst dem
Pastor, die aber noch lange nicht so hoch stehen wie die
Gutsbesitzer, die im Paradies geblieben sind aus dem man uns
vertrieben hat, noch auf dem plattesten Land auf steiler Höhe,
meine Mutter sagt es, die Gutsbesitzer gehören schon zu den
Offizieren, - - -
mache meinen tiefen Diener vor beleibten hageren rötlichen
blassen kleinen großen gemütlichen polternden immer würdigen
immer beleidigten Männern die helfen die was hergeben die was
anschreiben können die nichts hergeben und nichts anschreiben
wollen, Männer die Vorurteile haben, vernichten, verhungern
lassen, meine Mutter fürchtet die Schlangen, aber sie erschrickt
auch vor den Händen den großen Händen den behaarten Händen den
fetten mageren roten beringten Händen, vor Männern, die man sehr
bitten muß, Kolonialwarenhändler Susemihl ein Ballon, ein Globus
aus all seinen Eßwaren‚ eine marmorierte Weste eine goldene eine
schwere eine hängende Kette, eine Uhr, die er gern betrachtet,
eine Uhr mit dem Schnitter Tod, ein angenehm gruseliges
Stundenläuten, und Kleuke der mit Kohlen wuchert, ein böser
Wintergott, Hüter des Feuers, sitzt in der wohligen Hölle seines
kohlenschwarzen Kontors ein Dampfer der Hamburg-Amerika-Linie
durchschneidet über seinem kahlen Schädel die blauen Wogen, ein
Bergmann mit der Berglampe an der Bergmütze zeigt zwei Ilsebriketts
wie Moses die Gesetzestafeln, Fietzens des Wirtes hustender
nörgelnder Schatten verlangt seinen Tribut die Miete für die
Mansarde, doch rangieren sie alle in der Achtung die man ihnen
schuldet unter den Doktoren, gar den Professoren, selbst dem
Pastor, die aber noch lange nicht so hoch stehen wie die
Gutsbesitzer, die im Paradies geblieben sind aus dem man uns
vertrieben hat, noch auf dem plattesten Land auf steiler Höhe,
meine Mutter sagt es, die Gutsbesitzer gehören schon zu den
Offizieren, - - -