den Kopf pressen, ins Herz schlagen, daß auch er teil-
habe an Verlust und Leid, sie sollte sein Erbe sein, denn
obwohl seine Mutter schon in der Stadt geboren war, in der
engen Kammer der Armut, rededete sie von Ephraimshagen mit
der Bitterkeit, beraubt zu sein, und er erkannte wieder
in ihrem kleinen, von Müdigkeit verzehrten Gesicht der Groß-
mutter verhärmte Züge, sah aber auch im jungen Gesicht seiner
Mutter der Großmutter Brautbild erscheinen mit dem wie
Spinnweb das Haupt deckenden Schleier, von einem wandernden
Pinsler getuscht, einem verachteten Gesellen, der mit den
Mägden gegessen und wohl auch die Decken und Wände des Hauses
mit klassischen Ornamenten geziert hatte und den frivolen
und fröstelnden Gestalten von Göttern auf Wolken geschorener
Wolle, den Himmel uralter Verführung, doch Zauber blieb es,
wie der Maler, daß im kommendem Verborgene, die Liebesent-
täuschung, den Trug der Leidenschaft, all den Verfall um
das Brautlächeln und das geschmückte Haar der Achtzehnjährigen
gelegt hatte, und Calderon schaute auch die Großmutter wie
er sie wahrgenommen hatte mit Kleinkindsinnen, ihr zu Trä-
nen bereites Gesicht mit dem nun schon gewollten und er-
starrten Ausdruck vergeblichen Grübelns, so beugte sie sich
über den Korb, in dem er lag, schenkte ihm Liebe und
Haß, er empfand wohl ihre aus seinem Anblick sich näh-
rende und tödlich wuchernde Verzweiflung, denn seine Ge-
burt sah sie wie ein letztes und endgültiges Sigel auf
der Sippe Untergang gepreßt, auf den Verlust der Ehrbar-
keit, auf die Hingabe von Land und Vieh und Ansehen, und
habe an Verlust und Leid, sie sollte sein Erbe sein, denn
obwohl seine Mutter schon in der Stadt geboren war, in der
engen Kammer der Armut, rededete sie von Ephraimshagen mit
der Bitterkeit, beraubt zu sein, und er erkannte wieder
in ihrem kleinen, von Müdigkeit verzehrten Gesicht der Groß-
mutter verhärmte Züge, sah aber auch im jungen Gesicht seiner
Mutter der Großmutter Brautbild erscheinen mit dem wie
Spinnweb das Haupt deckenden Schleier, von einem wandernden
Pinsler getuscht, einem verachteten Gesellen, der mit den
Mägden gegessen und wohl auch die Decken und Wände des Hauses
mit klassischen Ornamenten geziert hatte und den frivolen
und fröstelnden Gestalten von Göttern auf Wolken geschorener
Wolle, den Himmel uralter Verführung, doch Zauber blieb es,
wie der Maler, daß im kommendem Verborgene, die Liebesent-
täuschung, den Trug der Leidenschaft, all den Verfall um
das Brautlächeln und das geschmückte Haar der Achtzehnjährigen
gelegt hatte, und Calderon schaute auch die Großmutter wie
er sie wahrgenommen hatte mit Kleinkindsinnen, ihr zu Trä-
nen bereites Gesicht mit dem nun schon gewollten und er-
starrten Ausdruck vergeblichen Grübelns, so beugte sie sich
über den Korb, in dem er lag, schenkte ihm Liebe und
Haß, er empfand wohl ihre aus seinem Anblick sich näh-
rende und tödlich wuchernde Verzweiflung, denn seine Ge-
burt sah sie wie ein letztes und endgültiges Sigel auf
der Sippe Untergang gepreßt, auf den Verlust der Ehrbar-
keit, auf die Hingabe von Land und Vieh und Ansehen, und