Ich blickte auf den Kasernenhof, ich sah auf den Kasernen-
hof hinunter, ich fand ihn leer, ein kahles Rechteck, die
von Stiefeln geebnete öde Fläche zwischen den weißen Hal-
lenbauten der Unterkünfte. Der Hof lag verschreckt. Nur
Regen und Wind hatten ihn heimgesucht. Seit Tagen schon.
Der Hof war sauber. Er war wie gewaschen. Ich schmeckte
die Stille, ich kaute sie, Watte, polsternde, blähende,
stopfende wollweiche Knäuel, mit einem Betäubungsmittel
betupft, mit einem Erregungsstoff getränkt. Glocken-
hecken hätten Iäuten sollen. Ein neues Leben. Die Glocken schwie-
gen. Ich hatte den Exerzierplatz noch nie so friedlich ge-
sehen, ohne Geschrei, ohne Gewalt, ohne Angst, so ohne ein
erniedrigtes Menschenwesen, das befahl oder dem befohlen
wurde, allenfalls in der Nacht, bei Mondschein, aber in
der Nacht hätte ich nicht gewagt, an das Fenster zu treten,
ich hätte den Platz nicht betrachten dürfen, ich hatte zu
schlafen, auch wenn ich nicht schlief und mich fürchtete,
und der Platz wäre selbst dann nicht unbegangen gewesen,
die Wachen hätten ihn abgeschritten, wie hatte ich ihrem
ge4üstetem Tritt gelauscht, die Runden bis zum Morgen ge-
zählt, ich wußte die Männer in lange graue Mäntel geklei-
det, den Mantelkragen hochgeschlagen, unerkennbare Wäch-
ter, gesichtslose Puppen eines bösen Kaspertheaters, ihr
aufgepflanztes Seitengewehr funkelte kalt im Sternenlicht,
ihre Schatten leckten den Exerzierboden, Schatten von
Wölfen, Wolfsmäulern, Wolfszähnen, und ach, sie bewachten
meinen Schlaf oder und meine Gefangenschaft, Wolfsatem hüllte
mich ein. Auf dem nun verlassenen, verwaschenen, auf dem
unfruchtbaren öden Sand hatten Riesen gekämpft. Sie hatten
gegen mich gekämpft. Die schrecklichen Riesen waren gegen
hof hinunter, ich fand ihn leer, ein kahles Rechteck, die
von Stiefeln geebnete öde Fläche zwischen den weißen Hal-
lenbauten der Unterkünfte. Der Hof lag verschreckt. Nur
Regen und Wind hatten ihn heimgesucht. Seit Tagen schon.
Der Hof war sauber. Er war wie gewaschen. Ich schmeckte
die Stille, ich kaute sie, Watte, polsternde, blähende,
stopfende wollweiche Knäuel, mit einem Betäubungsmittel
betupft, mit einem Erregungsstoff getränkt. Glocken-
hecken hätten Iäuten sollen. Ein neues Leben. Die Glocken schwie-
gen. Ich hatte den Exerzierplatz noch nie so friedlich ge-
sehen, ohne Geschrei, ohne Gewalt, ohne Angst, so ohne ein
erniedrigtes Menschenwesen, das befahl oder dem befohlen
wurde, allenfalls in der Nacht, bei Mondschein, aber in
der Nacht hätte ich nicht gewagt, an das Fenster zu treten,
ich hätte den Platz nicht betrachten dürfen, ich hatte zu
schlafen, auch wenn ich nicht schlief und mich fürchtete,
und der Platz wäre selbst dann nicht unbegangen gewesen,
die Wachen hätten ihn abgeschritten, wie hatte ich ihrem
ge4üstetem Tritt gelauscht, die Runden bis zum Morgen ge-
zählt, ich wußte die Männer in lange graue Mäntel geklei-
det, den Mantelkragen hochgeschlagen, unerkennbare Wäch-
ter, gesichtslose Puppen eines bösen Kaspertheaters, ihr
aufgepflanztes Seitengewehr funkelte kalt im Sternenlicht,
ihre Schatten leckten den Exerzierboden, Schatten von
Wölfen, Wolfsmäulern, Wolfszähnen, und ach, sie bewachten
meinen Schlaf oder und meine Gefangenschaft, Wolfsatem hüllte
mich ein. Auf dem nun verlassenen, verwaschenen, auf dem
unfruchtbaren öden Sand hatten Riesen gekämpft. Sie hatten
gegen mich gekämpft. Die schrecklichen Riesen waren gegen
