Sie kannte nicht den Korso von Rom, nicht die Galerien von
Neapel und Mailand und Berlin, nicht den Marcusplatz in Vene-
dig, sie kannte nicht die Chanse Elisie . Sie hatte keine
Ahnung von den Frauen, die dort glänzender bespannt fuhren als
Fräulein Fietz mit ihrer Essigmehre. Sie kannte diese Welt nicht
einmal aus Büchern. Aber durch die Langestrasse war schon der
Kaiser gegangen, und im Sommer sollte Prinz Eitel-Friedrich kommen,
und dann der Fackelzug zum Bismarckturm, und sie würde hingehen
mit Bismarck, wenn sie dann noch mit Bismarck gehen durfte.
Im Fenster des Zigarrengeschäftes waren die Bilder der Mitglie-
der des Stadttheaters ausgestellt. Sie blickten kühn oder verwe-
gen oder gar hochmütig auf die braunen Manns- schnuller harab, die Marke Flottenstolz herab, aber
sie hatten keinen Grund, so eingebildet zu sein, sie waren win-
dige Gesellen, Spassmacher für die ernst zu nehmenden Leute und
die Schauspielerinnen standen in schlechtem Ruf. Mary hatte kei-
nen Grund, sie zu beneiden, aber zuweilen sah sie sich dorch
im Bettelstudenten, in der Fledermaus, im Zigeunerbaron über
die Bühne tanzen, sie konnte doch singen, sie liebte den Walzer-
schritt, und zuweilen dachte sie, dass dieser Schritt ein Aus-
weg sein könnte, denn manchmal wollte sie aus der Stadt fliehen,
aber ihre Mutter verbot ihr, zum Theater zu gehen. Es schickte
sich nicht.
So hatte sie sich verlaufen. Die Zimbern, die Teutonen, die
Pommern, die Borussen und die Leutnants im langen blauen Rocn
und dem hohen roten Kragen waren der Glanz der Welt, aber ein
Mädchen musste auf sich achten, Mary mshr als andere, weil sie
keinen Bruder hatte, der einenSchuft fordern konnte, und so geriet
Neapel und Mailand und Berlin, nicht den Marcusplatz in Vene-
dig, sie kannte nicht die Chanse Elisie . Sie hatte keine
Ahnung von den Frauen, die dort glänzender bespannt fuhren als
Fräulein Fietz mit ihrer Essigmehre. Sie kannte diese Welt nicht
einmal aus Büchern. Aber durch die Langestrasse war schon der
Kaiser gegangen, und im Sommer sollte Prinz Eitel-Friedrich kommen,
und dann der Fackelzug zum Bismarckturm, und sie würde hingehen
mit Bismarck, wenn sie dann noch mit Bismarck gehen durfte.
Im Fenster des Zigarrengeschäftes waren die Bilder der Mitglie-
der des Stadttheaters ausgestellt. Sie blickten kühn oder verwe-
gen oder gar hochmütig auf die braunen Manns- schnuller harab, die Marke Flottenstolz herab, aber
sie hatten keinen Grund, so eingebildet zu sein, sie waren win-
dige Gesellen, Spassmacher für die ernst zu nehmenden Leute und
die Schauspielerinnen standen in schlechtem Ruf. Mary hatte kei-
nen Grund, sie zu beneiden, aber zuweilen sah sie sich dorch
im Bettelstudenten, in der Fledermaus, im Zigeunerbaron über
die Bühne tanzen, sie konnte doch singen, sie liebte den Walzer-
schritt, und zuweilen dachte sie, dass dieser Schritt ein Aus-
weg sein könnte, denn manchmal wollte sie aus der Stadt fliehen,
aber ihre Mutter verbot ihr, zum Theater zu gehen. Es schickte
sich nicht.
So hatte sie sich verlaufen. Die Zimbern, die Teutonen, die
Pommern, die Borussen und die Leutnants im langen blauen Rocn
und dem hohen roten Kragen waren der Glanz der Welt, aber ein
Mädchen musste auf sich achten, Mary mshr als andere, weil sie
keinen Bruder hatte, der einenSchuft fordern konnte, und so geriet