2.7.1963
Aber wer wird mich verstehen? Schliesslich ist es gleich-
gültig, ob einer mich versteht oder niemand, und ich weiss
ja nicht einmal, ob ich selber etwas verstahden habe, oder
ob überhaupt etwas zu verstehen war. Es ereignete sich, es
ging vor, ein Augenblick, eine Sekunde, und dann wie wegge-
wischt, wie nie gewesen, und doch aufgespeichert in einem
Gedächtnis, wenigstens in meinem, da sokange ich bin, wenn
auch in einem Kasten, zu dem ich den Schlüssel verloren habe,
oder in einem Erinnerungssystem mit einer Tastatur, die ich
nicht mehr zu bedienen verstehe, wenn ich es je einmal
konnte, und nur noch zufällig löst irgendeine ungewollte Be-
rührung dieses Bild aus dem Vorrat toter Eindrücke und macht
es lebendig, wiederholt den Augenblick, schafft ihn neu. Es
ist, als betrachte man eine alte Photographie. Ich habe die
Aufnahme gemacht. Es ist mittag. Kurze tiefe Schatten. Die
Augen von der Sonne gequält. Ich marterte sie, oder was wollte
ich? Dieses Gesicht eineecken wie Obst für den Winter, Fleisch
für Notzeiten, und am Ende nach Jahren der fade Geschmack
oder doch die Erdbeeren von einst, der Geruch des Gartems,
das Beet nach dem Gewitterregen, der Urwald der Pföanzen in
dem die Kröte sass und ich der Riese, der sich über diese
Welt beugte, ein Gott, doch das eingelegte Fleisch erinnert
besser nicht an das Kalb, an seinen sanften Blick, an das
staubtrockene Fell, dies ist die Hand, die streichelte, die
Hand, die den Bissen zum Munde führt, eine Schuld, natürlich,
und unnatürlich, nicht mehr organisch, ein Vorgang wie er in
Akten steht. Sie geht über die Brücke, geht zum alten Wall,
Aber wer wird mich verstehen? Schliesslich ist es gleich-
gültig, ob einer mich versteht oder niemand, und ich weiss
ja nicht einmal, ob ich selber etwas verstahden habe, oder
ob überhaupt etwas zu verstehen war. Es ereignete sich, es
ging vor, ein Augenblick, eine Sekunde, und dann wie wegge-
wischt, wie nie gewesen, und doch aufgespeichert in einem
Gedächtnis, wenigstens in meinem, da sokange ich bin, wenn
auch in einem Kasten, zu dem ich den Schlüssel verloren habe,
oder in einem Erinnerungssystem mit einer Tastatur, die ich
nicht mehr zu bedienen verstehe, wenn ich es je einmal
konnte, und nur noch zufällig löst irgendeine ungewollte Be-
rührung dieses Bild aus dem Vorrat toter Eindrücke und macht
es lebendig, wiederholt den Augenblick, schafft ihn neu. Es
ist, als betrachte man eine alte Photographie. Ich habe die
Aufnahme gemacht. Es ist mittag. Kurze tiefe Schatten. Die
Augen von der Sonne gequält. Ich marterte sie, oder was wollte
ich? Dieses Gesicht eineecken wie Obst für den Winter, Fleisch
für Notzeiten, und am Ende nach Jahren der fade Geschmack
oder doch die Erdbeeren von einst, der Geruch des Gartems,
das Beet nach dem Gewitterregen, der Urwald der Pföanzen in
dem die Kröte sass und ich der Riese, der sich über diese
Welt beugte, ein Gott, doch das eingelegte Fleisch erinnert
besser nicht an das Kalb, an seinen sanften Blick, an das
staubtrockene Fell, dies ist die Hand, die streichelte, die
Hand, die den Bissen zum Munde führt, eine Schuld, natürlich,
und unnatürlich, nicht mehr organisch, ein Vorgang wie er in
Akten steht. Sie geht über die Brücke, geht zum alten Wall,
