27.6.1963
Ich glaubte, ihr Kleid und ihren Hut zu erkennen, ihren
Gang und ihre Haltung, und ich versteckte mich hinter dem
Zeitungsstand, aber dann sah ich, dass die Person, die
mich so anzog und erschreckte, schwarze Haare hatte,
fremdländisch schwarz, zigeunerschwarz‚ so schwarz, dass
das Haar blau schimmerte, es war eine von Baudelaieres
Frauen, die durch die Bahnhofshalle ging, das Phantom der
Chevelurs, also nicht sie, das Fräulein, blond ubd vom
finnischen bottnischen Meerbusen, es war nicht zu denken, sie habe sich
das Haar gefärbt, eine Bürste in einen Lacktopf getaucht
und sich die schwarze Tusche über die hellen Strähnen ge-
strichen, und doch war sie es, war keine andere, nicht die
von Baudelaire, und ich war es nur, der sie verwandelt,
schwarzen Haares, ins Fremde, ins Phantastische, in die
Tropen des Dichters übersetzt hatte, nicht, weil sie ihn in
dieser Verkleidung erregender gefunden hätte, ihr blondes
Haar schnürte mich mehr als jede indische Nacht, aber
vielleicht war meine Täuschung der Wunsch, dass sie garnicht
sei, oder es war ein Versuch, ihren Hochmut zu brechen,
diesen dummen Gutsbesitzerstolz, oder schwarz, zigeunerhaft‚
tropisch dunkel und entkleidet und ein Geschöpf der Einbil-
dung war sie mir eine verfallene Beute, ich konnte auf sie
zugehen und dagen ... doch nein, es brauchte ja garnichts meh-
gesagt zu werden, ich war stumm und die Schwarze war stumm
und alle Worte waren tot und Schweigen brachte uns zusammen,
vereinte uns, wir verschmolzen in dieser Halle, auf dem
Bahnhofsplatz, vor /dem Denkmal des Bürgermeisters, und sie
ging und enteilte mir dabei, war schon diewer Vetter,
Ich glaubte, ihr Kleid und ihren Hut zu erkennen, ihren
Gang und ihre Haltung, und ich versteckte mich hinter dem
Zeitungsstand, aber dann sah ich, dass die Person, die
mich so anzog und erschreckte, schwarze Haare hatte,
fremdländisch schwarz, zigeunerschwarz‚ so schwarz, dass
das Haar blau schimmerte, es war eine von Baudelaieres
Frauen, die durch die Bahnhofshalle ging, das Phantom der
Chevelurs, also nicht sie, das Fräulein, blond ubd vom
finnischen bottnischen Meerbusen, es war nicht zu denken, sie habe sich
das Haar gefärbt, eine Bürste in einen Lacktopf getaucht
und sich die schwarze Tusche über die hellen Strähnen ge-
strichen, und doch war sie es, war keine andere, nicht die
von Baudelaire, und ich war es nur, der sie verwandelt,
schwarzen Haares, ins Fremde, ins Phantastische, in die
Tropen des Dichters übersetzt hatte, nicht, weil sie ihn in
dieser Verkleidung erregender gefunden hätte, ihr blondes
Haar schnürte mich mehr als jede indische Nacht, aber
vielleicht war meine Täuschung der Wunsch, dass sie garnicht
sei, oder es war ein Versuch, ihren Hochmut zu brechen,
diesen dummen Gutsbesitzerstolz, oder schwarz, zigeunerhaft‚
tropisch dunkel und entkleidet und ein Geschöpf der Einbil-
dung war sie mir eine verfallene Beute, ich konnte auf sie
zugehen und dagen ... doch nein, es brauchte ja garnichts meh-
gesagt zu werden, ich war stumm und die Schwarze war stumm
und alle Worte waren tot und Schweigen brachte uns zusammen,
vereinte uns, wir verschmolzen in dieser Halle, auf dem
Bahnhofsplatz, vor /dem Denkmal des Bürgermeisters, und sie
ging und enteilte mir dabei, war schon diewer Vetter,