Da kam sie, sie war da, war grosses Theater, herrschte in
der finsteren Provinz dieses Foyers, leuchtete blond,
das Fräulein von Lössin, ich glaubte, sie zu erkennen,
ihren bornierten Gang, ihre hochnäsige Haltung, ich folgte ihr
zur Mantelabgabe, in einiger Entfernung, klopfenden Herzens
und dringlich zugleich, ich stellte mich ins Licht, Lohengrin,
hochnäsig verkannt und schäbigst gekleidet, auch wie sie,
und dann sah ich, dass die Person, die mich so anzog und
erschreckte, schwarze Haare hatte, fremdländisch schwarz,
zigeunerschwarz, so schwarz, dass das Schwarz bleu schimmerte,
es war Baudelaires Göttin, die den Mantel ablegte, das Phantom
der Chebelure, nicht sie, das Fräulein vom Bottnischen
Meerbusen, es war nicht zu denken, sie habe sich das Haar
gefärbt, den Kamm, die Bürste in einen Topf voll Lack
getaucht und sich Trauer über die hellen Strähnen gemalt,
und doch war sie es, das Fräulein von Lössin, nicht Baudelaires
schwarze Magie, und ich war es, der sie verfremdete, dunkel
färbte, in die Urwälder setzte, sie in die Tropen des Dichters
übersetzte, nicht weil ich sie in solcher Verkleidung er=
regender gefunden hätte, ihr blondes Haar band mich fester
als das indische Seil, aber vielleicht war meine Täuschung
der Wunsch, dass sie nicht sie selber sei, oder es war ein
Versuch, ihren Hochmut zu brechen, diesen dummen Ritterguts=
besitzerstolz, denn schwarz, zigeunerhaft, tropisch dunkel
war sie heimatlos und entkleidet, ein Geschöpf der Ein=
bildung, eine mir verfallene Beute, ich konnte auf sie
zugehen, sie in die Arme schliessen, sie auf dem Tisch der
Garderobe schwächen, hier unter all den entsetzlichen
Leuten, doch aber nein, es braucht e nichts mehr gesagt und
getan zu werden, ich war stumm und bewegungslos, und die
Schwarze blieb stumm und rührte sich nicht, und alle
Worte waren tot, und Schweigen allein brachte uns zusammen,
der finsteren Provinz dieses Foyers, leuchtete blond,
das Fräulein von Lössin, ich glaubte, sie zu erkennen,
ihren bornierten Gang, ihre hochnäsige Haltung, ich folgte ihr
zur Mantelabgabe, in einiger Entfernung, klopfenden Herzens
und dringlich zugleich, ich stellte mich ins Licht, Lohengrin,
hochnäsig verkannt und schäbigst gekleidet, auch wie sie,
und dann sah ich, dass die Person, die mich so anzog und
erschreckte, schwarze Haare hatte, fremdländisch schwarz,
zigeunerschwarz, so schwarz, dass das Schwarz bleu schimmerte,
es war Baudelaires Göttin, die den Mantel ablegte, das Phantom
der Chebelure, nicht sie, das Fräulein vom Bottnischen
Meerbusen, es war nicht zu denken, sie habe sich das Haar
gefärbt, den Kamm, die Bürste in einen Topf voll Lack
getaucht und sich Trauer über die hellen Strähnen gemalt,
und doch war sie es, das Fräulein von Lössin, nicht Baudelaires
schwarze Magie, und ich war es, der sie verfremdete, dunkel
färbte, in die Urwälder setzte, sie in die Tropen des Dichters
übersetzte, nicht weil ich sie in solcher Verkleidung er=
regender gefunden hätte, ihr blondes Haar band mich fester
als das indische Seil, aber vielleicht war meine Täuschung
der Wunsch, dass sie nicht sie selber sei, oder es war ein
Versuch, ihren Hochmut zu brechen, diesen dummen Ritterguts=
besitzerstolz, denn schwarz, zigeunerhaft, tropisch dunkel
war sie heimatlos und entkleidet, ein Geschöpf der Ein=
bildung, eine mir verfallene Beute, ich konnte auf sie
zugehen, sie in die Arme schliessen, sie auf dem Tisch der
Garderobe schwächen, hier unter all den entsetzlichen
Leuten, doch aber nein, es braucht e nichts mehr gesagt und
getan zu werden, ich war stumm und bewegungslos, und die
Schwarze blieb stumm und rührte sich nicht, und alle
Worte waren tot, und Schweigen allein brachte uns zusammen,