berliner Cafehaustischen, und dann gruben sie ihn ein, wozu hatten
sie den Spaten, sie mühten sich nicht sehr, sie höhlten das Loch
mit dem blutverschmierten Eisen, oberflächlich, sie hatten nichts
zu fürchten, sie fluchten nur über die Wurzeln der Bäume, sie hack-
ten mit dem Spaten in die weitverzweigten Wurzeln hinein, sie gaben
ihm den letzten Tritt, sie scharrten ihn zu. Hier lag ein Hühnengrab. Ein Fuchs fand sein
Fleisch. Oder ein Eber. Er war ihm ihnen zu mager.
Ich war Zeuge. Aber ich bin nicht dabei gewesen. Es kann sein, dass
ich zur stunde seiner Ermor= dung im Bett lag. Ich ging früh zu Bett. Manchmal ging ich auch spät
zu Bett. Im Bett schlief ich nicht; ich las ich. Wenn ich nicht im Bett lag, war es kalt. Beim Lesen erstarrten die Hände. Es brannte kein Feuer im Ofen. Macbetz. Oder Hölderlin. Oder die Gedichte
eines Mannes, der Benn hiess oder vielleicht auch Becher. Oder Au ich las
las auch Gersteckers Flusspiraten vonm Mississippi. Auch Platon besuchte kam zum las ich. Symposium
Thaidros. Gar oft, Echekrates, hatte ich Sokrates schon bewundert, doch niemals habe ich ihn mehr geliebt als damals. Das mag sein. , mag sein Die Kammer hatte einmal grüne Tapeten ge-
habt. Jetzt grünte Schimmel. Grünte grüne Schimmelwiesen auf der Wand. Da war mein Bett, Kuhlen in der Matratze und in
dem Bett war ich. Da war Übereck stand das Bett meiner Mutter, und es war leer.
An diesem Abend und zu dieser Stunde war das Bett leer. Später war
es immer besetzt, und dann war es immer leer, bis ich es verkaufte,
oder es mir weggenommen wurde, oder es verloren ging. Dann war
noch ein Tisch da. An ihm assen wir, wenn meine Mutter da war Un-d ein Schrank, der war halb leer, und eine
Nähmaschine, die war mit einem Tuch zugedeckt. Eine Glühbirne hing von der Decee.
Sie glühte schwach. Sie sollte ünerhaupt nicht glühen. Ich sollte
schlafen und kein Licht brennen. verbrauchen Ich brannte verbrauchte aber Licht. Irgend-
jemand hatte die Glühbirne nackt genannt. Das gefiel mir. Manchmal betrachtete ich
bei dem schwachen toten nackten Licht der nackten Glühbirne nachte Mädchen. In Auf
meinem Bett lagen die Zeitschriften, auf die die Stadt lüstern
war, sie hiessen der Junggeselle, das neue Magazin, das Leben.
Ich hätte lernen können, wie das Leben ist. Ich lernte es nie.
sie den Spaten, sie mühten sich nicht sehr, sie höhlten das Loch
mit dem blutverschmierten Eisen, oberflächlich, sie hatten nichts
zu fürchten, sie fluchten nur über die Wurzeln der Bäume, sie hack-
ten mit dem Spaten in die weitverzweigten Wurzeln hinein, sie gaben
ihm den letzten Tritt, sie scharrten ihn zu. Hier lag ein Hühnengrab. Ein Fuchs fand sein
Fleisch. Oder ein Eber. Er war ihm ihnen zu mager.
Ich war Zeuge. Aber ich bin nicht dabei gewesen. Es kann sein, dass
ich zur stunde seiner Ermor= dung im Bett lag. Ich ging früh zu Bett. Manchmal ging ich auch spät
zu Bett. Im Bett schlief ich nicht; ich las ich. Wenn ich nicht im Bett lag, war es kalt. Beim Lesen erstarrten die Hände. Es brannte kein Feuer im Ofen. Macbetz. Oder Hölderlin. Oder die Gedichte
eines Mannes, der Benn hiess oder vielleicht auch Becher. Oder Au ich las
las auch Gersteckers Flusspiraten vonm Mississippi. Auch Platon besuchte kam zum las ich. Symposium
Thaidros. Gar oft, Echekrates, hatte ich Sokrates schon bewundert, doch niemals habe ich ihn mehr geliebt als damals. Das mag sein. , mag sein Die Kammer hatte einmal grüne Tapeten ge-
habt. Jetzt grünte Schimmel. Grünte grüne Schimmelwiesen auf der Wand. Da war mein Bett, Kuhlen in der Matratze und in
dem Bett war ich. Da war Übereck stand das Bett meiner Mutter, und es war leer.
An diesem Abend und zu dieser Stunde war das Bett leer. Später war
es immer besetzt, und dann war es immer leer, bis ich es verkaufte,
oder es mir weggenommen wurde, oder es verloren ging. Dann war
noch ein Tisch da. An ihm assen wir, wenn meine Mutter da war Un-d ein Schrank, der war halb leer, und eine
Nähmaschine, die war mit einem Tuch zugedeckt. Eine Glühbirne hing von der Decee.
Sie glühte schwach. Sie sollte ünerhaupt nicht glühen. Ich sollte
schlafen und kein Licht brennen. verbrauchen Ich brannte verbrauchte aber Licht. Irgend-
jemand hatte die Glühbirne nackt genannt. Das gefiel mir. Manchmal betrachtete ich
bei dem schwachen toten nackten Licht der nackten Glühbirne nachte Mädchen. In Auf
meinem Bett lagen die Zeitschriften, auf die die Stadt lüstern
war, sie hiessen der Junggeselle, das neue Magazin, das Leben.
Ich hätte lernen können, wie das Leben ist. Ich lernte es nie.