MID355-M027-029

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MID355-M027
Absolute Datierung
14.3.1963
Zuordnung
Fragment 1 36
Kopie
nein
Durchschlag
ja
Pastor Te Tienmuehlen
14.3.1963
Das Steinbecker Tor. Manche halten es für einen Triumph-
bogen. Aber für welchen wessen Triumph? Brandenburgische oder
schwedische Siege? Kein Zwingtor, kein Schutzwe, Wehr kein
Feind stürmt heran, es wird kein Ausfall unternommen,
in der schmutzigroten, der vermoosten Stadtmauer eine
rostetnde die Kugel aus Thillis Geschoss oder von Gustav
Adolf her. Wort Der Pulverturm flog in die Luftm riss die Dächer mit sich, der grosse Knall, wie die Schöpfung oder das Ende, sie beteten wohl, aber knieten wohl nieder + beteten die Kirchen
blieben ein feste Burg des ihres lutherischen Gottes, sie sollens lassen [unleserlich] drei
Türme, der von Sankt Nicolai zieht hochfahren den Blitz an, die
Türme von Sankt Marien und Sankt Jakobi sind weggeschos-
sen, Glieder Stümpfe, Sturmhauben, brütende geduckte Hennen über bür-
gerlichen Dächern. Gefängnissen Was geht es mich an? hielten sie Vor dem Tor ist
noch das Bollwerk, ist der kleine Fluss, ist der Hafen. Wasser bis nach Japan.
Die alten Salzspeicher spiegeln sich in dem trüben
Wasser. Eitle Greisinnen, die die Runzeln nicht sehen.
Jenseits des Flusses das platte Land. Meine Mutter fürch-
tete die Schlangen. Wir gingen durch das Rosental, die
bei Sturmfluten vom Meer überspülte Flur auf brakigem
Grund, wir gingen zwei Stunden und mehr, oder wir gin-
gen und vergassen die Zeit, ewiglich oder die Zeit stand still,
meine Mutter sünschte, sie drehe sich zurück, und ich
dachte der Zukunft, die alles weit hinter mich lassen
würde, die Stadt, das Rosental, den Weg, die Zeit,
seobst das Gut, Ephraiemshagen, das wir suchen gingen
und betrachten wollten, obwohl es garnicht versteckt
oder sonst schwer zu finden oder überhaupt sehenswert
war. Manchmal malte ich mir aus, was Gott sich wohl