20.5.1963
Das Böckertor ist für welchen Triumph gebaut? Ein Geschichts-
professor und ein paar Handwerker erdachten und errichteten
die Säulen. Der ordentliche Professor, Geheimer Rat, Inhaber
des Lehrstuhls, sann und sann an seinem zu hohen Stehpult
auf wackligen Beinen, einen Schlafrock hatte der Bedeutende
an, fleckenvoll, notdurftverschmutzt, tabakgebräunt, feuer-
geschwärzt, eine Schlafkappe trug er auf dem ehrfurchtge-
bietenden weissen Haar, am Rande blumenbestickt, von der
Gattin, der dreissig Jahre trueen, von der Tochter, der auf-
blickenden, zu Weihnachten oder zum Jubelfest, das Zimmer
ist niedrig, seine Balken drücken, der Tag zeigt sich dunkel
bei Sonne oder bei Nebel, Homer schaut zu, sein blindes
Haupt aus Gips, es wackelt bedenklich, wenn der Professor
über die nachgebenden morschen Dielen geht, wenn seine ma-
gere altersgerötete linke Hand sich am Pult verkrallt, wenn seine
rechte die Säule zeichnet, mit dem Zirkel errechnet, mit
dem Winkelmass misst, nach einer alten Vorlage, einem zer-
störten Tempel von Athen, einem geborstenem Bogen vom Forum,
der sakrale Text ist lateinisch, der Schimmel greift nach
dem Blatt, im Garten hängt man die Wäsche auf, vom Pflaumen-
baum zum Apfelbaum, des Professors Hemden für die Vorlesung,
des Professors Hosen für das politische Kränzchen, das ge-
flickte Laken, die gestopften Bezüge seines Bettes zu sei-
ner Erquickung, das Eingemachte wartet im Keller, von der
Seilerbahn raspelt die Winde des Seilmachers, ihr Toten in
Eueren Gräbern in Etruskien, in der Unterwelt bsschützt, in
der Unterwelt gerichtet, und der Maurer mischt weissen Sand
und bindenden Kalk und der Zimmermann zimmert das Gerüst und
Das Böckertor ist für welchen Triumph gebaut? Ein Geschichts-
professor und ein paar Handwerker erdachten und errichteten
die Säulen. Der ordentliche Professor, Geheimer Rat, Inhaber
des Lehrstuhls, sann und sann an seinem zu hohen Stehpult
auf wackligen Beinen, einen Schlafrock hatte der Bedeutende
an, fleckenvoll, notdurftverschmutzt, tabakgebräunt, feuer-
geschwärzt, eine Schlafkappe trug er auf dem ehrfurchtge-
bietenden weissen Haar, am Rande blumenbestickt, von der
Gattin, der dreissig Jahre trueen, von der Tochter, der auf-
blickenden, zu Weihnachten oder zum Jubelfest, das Zimmer
ist niedrig, seine Balken drücken, der Tag zeigt sich dunkel
bei Sonne oder bei Nebel, Homer schaut zu, sein blindes
Haupt aus Gips, es wackelt bedenklich, wenn der Professor
über die nachgebenden morschen Dielen geht, wenn seine ma-
gere altersgerötete linke Hand sich am Pult verkrallt, wenn seine
rechte die Säule zeichnet, mit dem Zirkel errechnet, mit
dem Winkelmass misst, nach einer alten Vorlage, einem zer-
störten Tempel von Athen, einem geborstenem Bogen vom Forum,
der sakrale Text ist lateinisch, der Schimmel greift nach
dem Blatt, im Garten hängt man die Wäsche auf, vom Pflaumen-
baum zum Apfelbaum, des Professors Hemden für die Vorlesung,
des Professors Hosen für das politische Kränzchen, das ge-
flickte Laken, die gestopften Bezüge seines Bettes zu sei-
ner Erquickung, das Eingemachte wartet im Keller, von der
Seilerbahn raspelt die Winde des Seilmachers, ihr Toten in
Eueren Gräbern in Etruskien, in der Unterwelt bsschützt, in
der Unterwelt gerichtet, und der Maurer mischt weissen Sand
und bindenden Kalk und der Zimmermann zimmert das Gerüst und