Hinter der Tür der Buchhandlung hing eine Zeitung, und er
las im Schimmer einer Laterne, daß Lenin gestorben war.
Da dachte er daran, sich einen schwarzen Schlips zu besor-
gen und ihn umzubinden, oder ihn zu einer Schleife zu bin-
den, wie sie früher die Künstler getragen haben. Er nä-
herte iich der Fledermausdiese, sah das rote Licht ihres
Namens über een geschwärzten Fenstern, hörte das Klavier-
spiel der Freu Kasch, der Greisin, die er abholenund und
nachhause leiten sollte zur Polizeistunde. In der Fleder-
maus saßen Freuen auf den Tuschen oder unter den Tischen,
und die Männer an den Tischen waren von den Frauen auf
oder unter den Tischen seltsam erregt. Sie lachten oder
grunzten oder schrien und hatten im roten Licht von roten
Lampions rote geschwollene Köpfe. Frau Kasch spielte dazu
die Musik der Operetten aus dem Stadttheater und später
spielte sie, wenn es keiner mehr merkte und sie müde war,
etwas von Chopin. Sie war blind, und wenn er sie ansah,
dachte er an den blinden Homer, und ihr Gesicht war nicht
von dieser Welt. Ihre Tochter war eingeschlossen und ver-
wahrt in der Irrenklinik jenseits der Bahngleise. Sie
konnte in ihrem Krankenbett die Züge hören, mit denen
las im Schimmer einer Laterne, daß Lenin gestorben war.
Da dachte er daran, sich einen schwarzen Schlips zu besor-
gen und ihn umzubinden, oder ihn zu einer Schleife zu bin-
den, wie sie früher die Künstler getragen haben. Er nä-
herte iich der Fledermausdiese, sah das rote Licht ihres
Namens über een geschwärzten Fenstern, hörte das Klavier-
spiel der Freu Kasch, der Greisin, die er abholenund und
nachhause leiten sollte zur Polizeistunde. In der Fleder-
maus saßen Freuen auf den Tuschen oder unter den Tischen,
und die Männer an den Tischen waren von den Frauen auf
oder unter den Tischen seltsam erregt. Sie lachten oder
grunzten oder schrien und hatten im roten Licht von roten
Lampions rote geschwollene Köpfe. Frau Kasch spielte dazu
die Musik der Operetten aus dem Stadttheater und später
spielte sie, wenn es keiner mehr merkte und sie müde war,
etwas von Chopin. Sie war blind, und wenn er sie ansah,
dachte er an den blinden Homer, und ihr Gesicht war nicht
von dieser Welt. Ihre Tochter war eingeschlossen und ver-
wahrt in der Irrenklinik jenseits der Bahngleise. Sie
konnte in ihrem Krankenbett die Züge hören, mit denen
