Die Seele, diese schöne Vorstellung, oder was sie sonst ist,
wird sich, vom Körper getrennt, vom Aas befreit, nicht auf
bunte Wanderungen begeben wie in den alten Märchen. Selbst
noch die grausamen Mythen von Schuld und Sühne, von Gericht
und Strafe, die Fegefeuer und die Höllen der Religionen sind
Tröstungen. Es wird nichts sein, kein Gericht, keine Verrech-
nung, keine Strafe, keine Schuld, keine Sühne, keine Vergebung;
doch dieses Nichts wird empfunden werden. Ich denke an eine
Kinderangst. Es war in der Nacht. ich hatte Fieber. ein abge-
decktes Licht brannte. Da versdhob sich das Muster der Tapete
neben dem Bett, die Wand bröckelte, die Materie löste sich
auf. Es war ein Vorgang, den mein Auge deutlich wahrnahm. Es
war, als ob ich auf einmal richtig sehen konnte, die Augen
setzten nicht mehr das Trugbild der für menschlich gehaltenen
Umwelt zusammen sondern sie vermittelten meinem im Fiebertraum
undressierten Verstand die Wahrheit. Dieses Bewußtsein von
einem sich auflösenden Trugbild das Welt heißt, das ich mit
zehn Jahren und auch noch später sehr deutlich hatte, ähnelt
den Erkenntnissen, zu denen einem Drogen verhelfen. Ich las
von dem mexikanischen Grauen des gläsernen Sarges: die Seele
lebt in dem gestorbenen Leib, und Seele und Leib sind ein Stein,
der sich seiner Existenz bewußt ist.
wird sich, vom Körper getrennt, vom Aas befreit, nicht auf
bunte Wanderungen begeben wie in den alten Märchen. Selbst
noch die grausamen Mythen von Schuld und Sühne, von Gericht
und Strafe, die Fegefeuer und die Höllen der Religionen sind
Tröstungen. Es wird nichts sein, kein Gericht, keine Verrech-
nung, keine Strafe, keine Schuld, keine Sühne, keine Vergebung;
doch dieses Nichts wird empfunden werden. Ich denke an eine
Kinderangst. Es war in der Nacht. ich hatte Fieber. ein abge-
decktes Licht brannte. Da versdhob sich das Muster der Tapete
neben dem Bett, die Wand bröckelte, die Materie löste sich
auf. Es war ein Vorgang, den mein Auge deutlich wahrnahm. Es
war, als ob ich auf einmal richtig sehen konnte, die Augen
setzten nicht mehr das Trugbild der für menschlich gehaltenen
Umwelt zusammen sondern sie vermittelten meinem im Fiebertraum
undressierten Verstand die Wahrheit. Dieses Bewußtsein von
einem sich auflösenden Trugbild das Welt heißt, das ich mit
zehn Jahren und auch noch später sehr deutlich hatte, ähnelt
den Erkenntnissen, zu denen einem Drogen verhelfen. Ich las
von dem mexikanischen Grauen des gläsernen Sarges: die Seele
lebt in dem gestorbenen Leib, und Seele und Leib sind ein Stein,
der sich seiner Existenz bewußt ist.