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Alle Fenster beobachten Maria, Krötenaugen aus einem
trüben Wasser. Maria ist neunzehn Jahre alt und blüht.
Bismarck zieht sie wie eine von Borsigs neuen Lokomotiven
vorwärts. Bismarck ist groß, er ist kräftig, er beschützt
sie, seine Muskeln spielen unter dem kurzen Haar, sein
Mund droht, sein Blick ist treu. Maria kennt alle Farben
der Landsmannschaften, der Burschenschaften, der Corps.
Es ist die große Welt die über die Lange Strasse läuft,
denn alle die eine bunte Mütze tragen, ein Band über der
Brust haben und Schmisse im Gesicht sind berufen, sie sind
die Gesellschaft, die Stützen von Thron und Altar, sie
sind das Deutsche Reich. Nichts zählt außer ihnen die
hervorragen. Der junge Kommis bei Susemihl errötet, wenn
Maria kommt, ein lächerlicher Mann, ein Heringsbändiger,
auch wenn er für sie den einen Salzfisch als ihrer und
ihrer Mutter Mittagbr t mit der Holzzange aus der
schuppenschillernden Lauge holt. Den Schuster muß sie
bitten, die durchgelaufenen Sohlen ihrer Schuhe nochein-
mal, ein letztes Mal zu richten. Der Schuster ist kein
Mann, genau genommen ist er kein Mensch. Er ist eine
Funktion, er hat Schuhe zu machen und zu flicken, weil
die Gesellschaft, diese sakrosante Intitution, zu der
Maria nicht gehört, zu der sie sich aber zählt, ihre Füße
bekleidet. Des Schusters Hand jst geschickt, aber sie gilt
nichts. Schließt er die Werkstatt, tritt er zurück in
die Gesichtslosigkeit der Gemeine. . Vor der in Drillich
gekleideten Mannschaft auf dem Exerzierplatz, vor dem
roten Klinkerbau der Kaserne steht der Leutnant.
Alle Fenster beobachten Maria, Krötenaugen aus einem
trüben Wasser. Maria ist neunzehn Jahre alt und blüht.
Bismarck zieht sie wie eine von Borsigs neuen Lokomotiven
vorwärts. Bismarck ist groß, er ist kräftig, er beschützt
sie, seine Muskeln spielen unter dem kurzen Haar, sein
Mund droht, sein Blick ist treu. Maria kennt alle Farben
der Landsmannschaften, der Burschenschaften, der Corps.
Es ist die große Welt die über die Lange Strasse läuft,
denn alle die eine bunte Mütze tragen, ein Band über der
Brust haben und Schmisse im Gesicht sind berufen, sie sind
die Gesellschaft, die Stützen von Thron und Altar, sie
sind das Deutsche Reich. Nichts zählt außer ihnen die
hervorragen. Der junge Kommis bei Susemihl errötet, wenn
Maria kommt, ein lächerlicher Mann, ein Heringsbändiger,
auch wenn er für sie den einen Salzfisch als ihrer und
ihrer Mutter Mittagbr t mit der Holzzange aus der
schuppenschillernden Lauge holt. Den Schuster muß sie
bitten, die durchgelaufenen Sohlen ihrer Schuhe nochein-
mal, ein letztes Mal zu richten. Der Schuster ist kein
Mann, genau genommen ist er kein Mensch. Er ist eine
Funktion, er hat Schuhe zu machen und zu flicken, weil
die Gesellschaft, diese sakrosante Intitution, zu der
Maria nicht gehört, zu der sie sich aber zählt, ihre Füße
bekleidet. Des Schusters Hand jst geschickt, aber sie gilt
nichts. Schließt er die Werkstatt, tritt er zurück in
die Gesichtslosigkeit der Gemeine. . Vor der in Drillich
gekleideten Mannschaft auf dem Exerzierplatz, vor dem
roten Klinkerbau der Kaserne steht der Leutnant.