Seine Mutter fürchtete die Sc hlangen. An warmen Sommer-
tagen gingen sie durch das Rosental, die bei Sturmfluten
vom Meer überspülte Flur auf brackigem Grund, das Gut zu
sehen, Ephraimshagen mit seiner abweisenden gekalkten Mauer,
der junkerlichen Auffahrtsallee, dem Säulenportak von
dorisch-preußischer Steenge, der bröckelnden traurigen
Sandsteinheiterkeit, der hier wie im Stundenglast des Sen-
senmannes sichtbar verrieselten Zeit, der stolzen albernen
Herrschsucht des Herrnshauses, dem ungestürzten Gesinde-
königtum, der alten Reserverittmeisterherrlichkeit zwi-
schen den Ställen, der schwarz-weiß gestrichenen Fahnen-
stange und ihren auf Halbmast gesetzten altdeutschen Träu-
men, ein Hahn krähte auf dem Mist, aus prallen Eutern säu-
erte Milch, Zeugung drängte zur Schlachtung, Spiritus fu-
selte aus den Bottichen der Brennereien, leer gähnten die
geöffneten Fenster im Mittagslicht, weiß blühten gesteifte
Stors, es glänzten die fuchsrot polierten Möbel pommerschen
Empires, die schweren blanken Schränke mit Säulen und
goldenen Beschlägen, die Kommoden mit Lorbeer und Guirlanden,
die Bettstellen mit gedrechstlten Schwanenhälsen, es schlie-
fen die gebrochenen Brokate des Sessll im Salon, die speckigen
Lederstühle der Bibliothek mit der Rankliste der königlich
preußischen Armme, dem deutschen Jagdkalender, Bismarcks
Erinnerungen und irgendwie dahingeaaten und vergessen das
Buch der Lieder, die Bilder der Toten, ihre Säbel, ihre
Pistolen, ihre Ehre an der Wand, ein Hund trottete durch
den Sand, er kannte sie nicht und suchte den Schatten,
eine Pflugschar rostete, und seine Mutter sprach, es ge-
hörte uns, schrie es, als wollte sie es ihm einhämmern, in
tagen gingen sie durch das Rosental, die bei Sturmfluten
vom Meer überspülte Flur auf brackigem Grund, das Gut zu
sehen, Ephraimshagen mit seiner abweisenden gekalkten Mauer,
der junkerlichen Auffahrtsallee, dem Säulenportak von
dorisch-preußischer Steenge, der bröckelnden traurigen
Sandsteinheiterkeit, der hier wie im Stundenglast des Sen-
senmannes sichtbar verrieselten Zeit, der stolzen albernen
Herrschsucht des Herrnshauses, dem ungestürzten Gesinde-
königtum, der alten Reserverittmeisterherrlichkeit zwi-
schen den Ställen, der schwarz-weiß gestrichenen Fahnen-
stange und ihren auf Halbmast gesetzten altdeutschen Träu-
men, ein Hahn krähte auf dem Mist, aus prallen Eutern säu-
erte Milch, Zeugung drängte zur Schlachtung, Spiritus fu-
selte aus den Bottichen der Brennereien, leer gähnten die
geöffneten Fenster im Mittagslicht, weiß blühten gesteifte
Stors, es glänzten die fuchsrot polierten Möbel pommerschen
Empires, die schweren blanken Schränke mit Säulen und
goldenen Beschlägen, die Kommoden mit Lorbeer und Guirlanden,
die Bettstellen mit gedrechstlten Schwanenhälsen, es schlie-
fen die gebrochenen Brokate des Sessll im Salon, die speckigen
Lederstühle der Bibliothek mit der Rankliste der königlich
preußischen Armme, dem deutschen Jagdkalender, Bismarcks
Erinnerungen und irgendwie dahingeaaten und vergessen das
Buch der Lieder, die Bilder der Toten, ihre Säbel, ihre
Pistolen, ihre Ehre an der Wand, ein Hund trottete durch
den Sand, er kannte sie nicht und suchte den Schatten,
eine Pflugschar rostete, und seine Mutter sprach, es ge-
hörte uns, schrie es, als wollte sie es ihm einhämmern, in
