Was war geschehen? Irgendetwas war geschehen. Es war nicht
bei ihnen geschehen. Nicht in ihrer Stube. Seine Mutter
wäre nicht darauf gekommen, sie hatte es nicht gewollt,
und bei ihnen hätte es garnicht ein solches Buch gegeben,
aber seine Mutter war ja verzweifelt, alle sagte von ihr,
sie sei verzweifelt, man erwartete von ihr, dass sie ver-
zweifelt zu sein habe, und vielleicht verzweifelte sie dann
auch wirklich, aber das Buch hatte sich irgendwo gefunden,
in einer dieser Gutsbiblootheken, zwischen feuchten Moorweiden,
düsteren Kartoffeläckern, krautigen Wruggenfeldern, wenigen
Getreide, etwas Laubwald, einem Runenstein, in Nebel von der
Ostsee gehüllt, da, neben der Regimentsgeschichte, neben den
Kalendern, neben Bismarcks Erinnerungen, ungelesen oder nur
zur Hälfte gelesen und wo er empfindsam war, geniewund, weid-
wund, furchtgeschüttelt, schluchzend, ahnungsdüster, hell-
blickend, einsichtig, rational, illusionslos, nicht verstanden, da wo er geweint hatte
neben dem Gewehrschrank, vor dem grünen Billardtuch, und ir-
gendwer hatte daran gedacht, dass irgendjemand einmal ein
General gewesen war, ein toter General zwar nun, Bismarck
vielleicht, aber auch ein toter Gegeral, Bismarck vielleicht,
war noch beliebt, genoss Ansehen hatte Kameraden über das Grab hinaus, und
der, der dies dachte, Herr von Lössin oder Herr von Barnekow
oder Herr Bärenwolf wusste, dass er Beziehungen hatte und dass
es gegen jede Vorschrift war, verabscheuenswert, aber doch,
im Gedenken an den toten General, Bismarck vielleicht, ein
gutes Werk, es galt, ein gefährdetes Reis von seinem Stamm
zu erniedrigen, wegen der Sünde, aber ihm auch die Möglich-
keit zu geben, wieder erhöht zu werden, wegen des wenn auch
morschen Stammes, beides, und er hatte die Scharteke aus dem
Schrank genommen, ein unentbehrliches Auskunftsbuch für jeder
bei ihnen geschehen. Nicht in ihrer Stube. Seine Mutter
wäre nicht darauf gekommen, sie hatte es nicht gewollt,
und bei ihnen hätte es garnicht ein solches Buch gegeben,
aber seine Mutter war ja verzweifelt, alle sagte von ihr,
sie sei verzweifelt, man erwartete von ihr, dass sie ver-
zweifelt zu sein habe, und vielleicht verzweifelte sie dann
auch wirklich, aber das Buch hatte sich irgendwo gefunden,
in einer dieser Gutsbiblootheken, zwischen feuchten Moorweiden,
düsteren Kartoffeläckern, krautigen Wruggenfeldern, wenigen
Getreide, etwas Laubwald, einem Runenstein, in Nebel von der
Ostsee gehüllt, da, neben der Regimentsgeschichte, neben den
Kalendern, neben Bismarcks Erinnerungen, ungelesen oder nur
zur Hälfte gelesen und wo er empfindsam war, geniewund, weid-
wund, furchtgeschüttelt, schluchzend, ahnungsdüster, hell-
blickend, einsichtig, rational, illusionslos, nicht verstanden, da wo er geweint hatte
neben dem Gewehrschrank, vor dem grünen Billardtuch, und ir-
gendwer hatte daran gedacht, dass irgendjemand einmal ein
General gewesen war, ein toter General zwar nun, Bismarck
vielleicht, aber auch ein toter Gegeral, Bismarck vielleicht,
war noch beliebt, genoss Ansehen hatte Kameraden über das Grab hinaus, und
der, der dies dachte, Herr von Lössin oder Herr von Barnekow
oder Herr Bärenwolf wusste, dass er Beziehungen hatte und dass
es gegen jede Vorschrift war, verabscheuenswert, aber doch,
im Gedenken an den toten General, Bismarck vielleicht, ein
gutes Werk, es galt, ein gefährdetes Reis von seinem Stamm
zu erniedrigen, wegen der Sünde, aber ihm auch die Möglich-
keit zu geben, wieder erhöht zu werden, wegen des wenn auch
morschen Stammes, beides, und er hatte die Scharteke aus dem
Schrank genommen, ein unentbehrliches Auskunftsbuch für jeder
