21.5.1962
Wir sind uns ähnlich. Bismarck weinte, er warf sich, der
schwere Leib, auf das Sofa, ich denke noch an den weissen
Sofaschoner, an die von liebender Hand gestickten Sofakis-
sen, an die von dienender Hand schön gekämmten Sofafransen,
und Bismarck weinte. Ich nicht. Sie hatten mir als Kind
und im Namen Bismarcks gesagt: Ein Mann weint nicht. So
weine ich nur wenn ich Bismarck bin. Ich lernte ihm in
meinen jüngsten Jahren kennen, fünf ich war 5 oder sechs Jahre war
ich alt, Bismarck stand auf der Nähmaschine oder er stand
nebender Nähmaschine auf der meine Mutter das Bettzeug
eines dieser pommerschen Rittergüter flickte, Lössin oder
Wumpenhagen oder Demeritz, und Bismarck war aus Erz gegos-
sen, er hatte Schaftstiefel aus reinem Erz an, er hielt
einen Schleppsäbel aus Erz in der erzenen Hand und auf
dem Kopf sass ihm ein Adler, auch aus Erz. Auf einem Helm aus
Erz. Diese Figur sah aus als, ob sie mich einschüchtern woll-
te. Bismarck wog viel und ich konnte ihn damals nicht he-
ben, aber wenn ihn ein Mann richtig gefasst hätte dann hätte
er einen anderen Mann mit ihm totschlagen können. Der Herr
von Lössin oder der Herr von Wumpenhagen oder der von De-
meritz tat das nicht. Er hatte dazu einen Spaten. Aber auch
mit dem Spaten schlug der Herr von Lössin oder der Herr
von Wumpenhagen oder der von Demeritz nicht zu. Er hatte
zum Totschlagen seine Leute, er hatte immer Leute gehabt
und selbst nach der Aufhebung der preussischen Gesindeord-
nung und der gutsherrlichen Polizeigewalt hat er Leute ge-
funden, zum Totschlagen und zu anderem. Es verhielt sich
aber ganz anders. Ich komme noch darauf zurück. Dieses
Rittergut Lössin oder Wumpenhagen oder Demeritz hatte mei-
Wir sind uns ähnlich. Bismarck weinte, er warf sich, der
schwere Leib, auf das Sofa, ich denke noch an den weissen
Sofaschoner, an die von liebender Hand gestickten Sofakis-
sen, an die von dienender Hand schön gekämmten Sofafransen,
und Bismarck weinte. Ich nicht. Sie hatten mir als Kind
und im Namen Bismarcks gesagt: Ein Mann weint nicht. So
weine ich nur wenn ich Bismarck bin. Ich lernte ihm in
meinen jüngsten Jahren kennen, fünf ich war 5 oder sechs Jahre war
ich alt, Bismarck stand auf der Nähmaschine oder er stand
nebender Nähmaschine auf der meine Mutter das Bettzeug
eines dieser pommerschen Rittergüter flickte, Lössin oder
Wumpenhagen oder Demeritz, und Bismarck war aus Erz gegos-
sen, er hatte Schaftstiefel aus reinem Erz an, er hielt
einen Schleppsäbel aus Erz in der erzenen Hand und auf
dem Kopf sass ihm ein Adler, auch aus Erz. Auf einem Helm aus
Erz. Diese Figur sah aus als, ob sie mich einschüchtern woll-
te. Bismarck wog viel und ich konnte ihn damals nicht he-
ben, aber wenn ihn ein Mann richtig gefasst hätte dann hätte
er einen anderen Mann mit ihm totschlagen können. Der Herr
von Lössin oder der Herr von Wumpenhagen oder der von De-
meritz tat das nicht. Er hatte dazu einen Spaten. Aber auch
mit dem Spaten schlug der Herr von Lössin oder der Herr
von Wumpenhagen oder der von Demeritz nicht zu. Er hatte
zum Totschlagen seine Leute, er hatte immer Leute gehabt
und selbst nach der Aufhebung der preussischen Gesindeord-
nung und der gutsherrlichen Polizeigewalt hat er Leute ge-
funden, zum Totschlagen und zu anderem. Es verhielt sich
aber ganz anders. Ich komme noch darauf zurück. Dieses
Rittergut Lössin oder Wumpenhagen oder Demeritz hatte mei-