Ich stand vor dem Rektor, und ich fühlte meinen Körper. Ich
fühlte ihn seit einiger Zeit, und um ihn ganz fu fühlen, trug
ich keine Unterwäsche, obwohl es mir verboten war, nur eine
gestreifte Kieler Bluse auf dem nackten Leib und eine kurze
blaue Waschhose, es war Sommer, doch am liebsten wäre ich auch
bei schneidender Kälte mitten im Winter so gegangen, mir naciten
Beinen, nackten Schenkeln, um den Frost auf der Haut und mei-
nen Körper zu fühlen, der sich an den Nähten meiner zwei Kleidungs-
stücke, ich wusste es nicht, aber ich fühlte, dass er mein Besitz
war und mir Macht über den Rektor gab. Der Rektor war ein schwe-
rer Mann. Er hatte Schaftstiefel trgane tragen können, einen Kürass und
einen Adlerhelm, und er sass hinter seinem schweren Schreibtisch
und sah mich aus kleinen trüben Augen teilnahmelos an. Er roch
nach kaltem Zigarrenrauch. Das war die Ausdünstung der Macht.
Auch Kohlenhändler Priel rich so, wenn er in seinem Kontor hinter
dem glühendroten eisernen Ofen sass und keine Kohlen sagte. sackte.
Die alte Rechnung war noch nicht bezahlt. Die neue würde nicht
bezahlt werden. Hinter Priel blickte Kaiser Wilhelm auch mich
herab. Er Der Kaiser war abgesetzt, aber sein Auge blitzte. und Priel war geblieben Der Rektor frag-
te, wie heisst du? Ich dachte, er muss es doch wissen, ich gehe
in seine Schule, ich versuche nicht in seine Schule zu gehen.
Hatte ich einen Namen? Ich versuchte, bemühte mich, strengte mich an, ihn zu nennen. konnte mich auf einmal nicht erinnern. Der Rektor
grunzte, wie irgendein Tier, das mit dem Rüssel seine Spreu auf-
wühlt. Ich hasste den Rektor lange nicht so sehr wie ich Herrn
Krüger meinen Klassenlehrer hasste. Herr Krüger hatte mich nie
teilnahmslos angesehen. Ich In seinen Augen hatte das Licht des
Jägers gefunkelt, der die Spur aufgenommen hat und das Wild ver-
folgt. Ich war drei Jahre vor Herrn Krüger geflohen und jetzt
meinte ich, ihm entkommen zu sein. Gestehe, hatte er mich ange -
fühlte ihn seit einiger Zeit, und um ihn ganz fu fühlen, trug
ich keine Unterwäsche, obwohl es mir verboten war, nur eine
gestreifte Kieler Bluse auf dem nackten Leib und eine kurze
blaue Waschhose, es war Sommer, doch am liebsten wäre ich auch
bei schneidender Kälte mitten im Winter so gegangen, mir naciten
Beinen, nackten Schenkeln, um den Frost auf der Haut und mei-
nen Körper zu fühlen, der sich an den Nähten meiner zwei Kleidungs-
stücke, ich wusste es nicht, aber ich fühlte, dass er mein Besitz
war und mir Macht über den Rektor gab. Der Rektor war ein schwe-
rer Mann. Er hatte Schaftstiefel trgane tragen können, einen Kürass und
einen Adlerhelm, und er sass hinter seinem schweren Schreibtisch
und sah mich aus kleinen trüben Augen teilnahmelos an. Er roch
nach kaltem Zigarrenrauch. Das war die Ausdünstung der Macht.
Auch Kohlenhändler Priel rich so, wenn er in seinem Kontor hinter
dem glühendroten eisernen Ofen sass und keine Kohlen sagte. sackte.
Die alte Rechnung war noch nicht bezahlt. Die neue würde nicht
bezahlt werden. Hinter Priel blickte Kaiser Wilhelm auch mich
herab. Er Der Kaiser war abgesetzt, aber sein Auge blitzte. und Priel war geblieben Der Rektor frag-
te, wie heisst du? Ich dachte, er muss es doch wissen, ich gehe
in seine Schule, ich versuche nicht in seine Schule zu gehen.
Hatte ich einen Namen? Ich versuchte, bemühte mich, strengte mich an, ihn zu nennen. konnte mich auf einmal nicht erinnern. Der Rektor
grunzte, wie irgendein Tier, das mit dem Rüssel seine Spreu auf-
wühlt. Ich hasste den Rektor lange nicht so sehr wie ich Herrn
Krüger meinen Klassenlehrer hasste. Herr Krüger hatte mich nie
teilnahmslos angesehen. Ich In seinen Augen hatte das Licht des
Jägers gefunkelt, der die Spur aufgenommen hat und das Wild ver-
folgt. Ich war drei Jahre vor Herrn Krüger geflohen und jetzt
meinte ich, ihm entkommen zu sein. Gestehe, hatte er mich ange -