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den greisen Mörtel, den gnomgesichtigen Verputz der Häuser,
sie schauen suchend in die Fenster zur ebenen Erde, for-
schen zwischen den Betten, den alten Hausaltar von Zeugung
und Geburt und Tod, zwischen der Gestängen der Waschtische,
den schilfumwundenen Wasserkannen, den vor- oder nachgehen-
den oder stillstehenden Uhren mit dem schlagenden oder
kranken Perpentikel, den Köpfen toter Rehe, den Porträts
hoher Herrschaften hinter Glas oder in Öl, dem angestoßenen
Nippes auf den Nußbaumvertikos, die den Zuckerwerktänzerin-
nen die sich vor hohlen Muscheln in denen das Meer summt
erregen, den schweren Ritterburgportieren, den getragenen
den abgelegten den paraten Kleidungsstücken, den leeren oder
den vollen Wiegen, die Hunnen begehren, sie fordern Beute,
sie singen ein Lied o filia hospitales, Cherusker, Vandalen,
Teutonen, Cimbern, grüne blaue rote gelbe Mützen und die
schwarzen Masken der frischen Wundbinden nach dem blutigen
Kampf, scharf schneiden die Klingen der Mensur, ein hohes
Pfeifen in der Luft, erstarrt über den verpflasterten Ge-
sichtern, Schmerz tränkt die Haut, tränkt meine Haut, dringt
tief in mein Fleisch, reißt es, daß es klafft, die Wunde
bloßliegt, wie Feuer brennt und wie Brennessel prickelt,
der wehe Dunst der Desinfektion weht durch die Straße, es
berauscht mich der helle jenseitige Geruch der alten Anato-
mie, ein Regenbogen geht vor mir auf grün rot blau gelb
spektral, sein Scheitel steht über der Universität, ver-
klärt das Denkmal des Gründers, versinkt in den Kneipen, ich
sehe auf den schönen Regenbogen hinunter und blicke zu ihm
auf, hoch aus der spitzen Mansarde, klein aus dem kotigen
Rinnstein, und das Volk gibt es auch, meine Mutter sagt es,
den greisen Mörtel, den gnomgesichtigen Verputz der Häuser,
sie schauen suchend in die Fenster zur ebenen Erde, for-
schen zwischen den Betten, den alten Hausaltar von Zeugung
und Geburt und Tod, zwischen der Gestängen der Waschtische,
den schilfumwundenen Wasserkannen, den vor- oder nachgehen-
den oder stillstehenden Uhren mit dem schlagenden oder
kranken Perpentikel, den Köpfen toter Rehe, den Porträts
hoher Herrschaften hinter Glas oder in Öl, dem angestoßenen
Nippes auf den Nußbaumvertikos, die den Zuckerwerktänzerin-
nen die sich vor hohlen Muscheln in denen das Meer summt
erregen, den schweren Ritterburgportieren, den getragenen
den abgelegten den paraten Kleidungsstücken, den leeren oder
den vollen Wiegen, die Hunnen begehren, sie fordern Beute,
sie singen ein Lied o filia hospitales, Cherusker, Vandalen,
Teutonen, Cimbern, grüne blaue rote gelbe Mützen und die
schwarzen Masken der frischen Wundbinden nach dem blutigen
Kampf, scharf schneiden die Klingen der Mensur, ein hohes
Pfeifen in der Luft, erstarrt über den verpflasterten Ge-
sichtern, Schmerz tränkt die Haut, tränkt meine Haut, dringt
tief in mein Fleisch, reißt es, daß es klafft, die Wunde
bloßliegt, wie Feuer brennt und wie Brennessel prickelt,
der wehe Dunst der Desinfektion weht durch die Straße, es
berauscht mich der helle jenseitige Geruch der alten Anato-
mie, ein Regenbogen geht vor mir auf grün rot blau gelb
spektral, sein Scheitel steht über der Universität, ver-
klärt das Denkmal des Gründers, versinkt in den Kneipen, ich
sehe auf den schönen Regenbogen hinunter und blicke zu ihm
auf, hoch aus der spitzen Mansarde, klein aus dem kotigen
Rinnstein, und das Volk gibt es auch, meine Mutter sagt es,