21
Was war geschehen? Irgendetwas war geschehen, es war
nicht bii Ihnen geschehen, nicht ij ihrer Stube, seine
Mutter wäre nicht darauf gekommen, sie hätte es nicht
gewollte, und bei Ihnen hätte es garnicht ein solches
Buch gegeben, aber seine Mutter war ja verzweifelt,
alle sagten von ihr, sie sei verwzeifelt, man erwartete
von ihr, daß sie verzweifelt zu sein habe, hatte und vielleicht
verzweifelte sie dann auch wirklich, und da Krieg war,
hatte sie besonders zu verzweifeln oder auch weniger,
man die Familien richteten sich auf den Tod aus, auf einen strahelnden glücklichen
Tod, vernichtend und düster qualvoll und auslöschend nur für die Feinde, das Volk
bewährte sich, der Kaiser kannte keine Parteien mehr, man das Volk wurde einer in den Graben und einer glänzenden Zukunft ent-
gegengeführt und alle waren bereit, zusammen zuhalten zu stehen und alte
Sünden zu vergeben, swoeit ein so wahrhaft christliches
und vaterländisches Verhalten in den gottgegebenen Gren-
zen blieb und Ordnung Unterordnung und Sitte nicht gefährdete, und man so
hatten sie sie eingeladen zu einem Kriegseintopf, und das Buch
hatte sich irgendwo gefunden, in einer dieser Gutsbiblio-
theken, mit dem Blick auf den Herrenhof, die Lindenauf-
fahrt, die feuchten Moorweiden, die nachtgrünen nachtschattengrünen Kartoffel-
äcker, den Horizont von Rübenfeldern, etwas Getreide, dem
Laubwald, einem Runenstein, schwarzweißen Kühen, Nebel von
der Ostsee, da, neben der Regimentsgeschichte, neben dem
Jagdkalender, dem Flottenkalender, dem Kolonialkalender,
neben Bismarcks Erinnerungen, ungelesen oder nur zur Hälf-
te gelesen und nicht verstanden, da wo er geweint hatte,
neben dem Gewhrschrank, vor dem güünen Billardtuch, und
irgendwer hatte daran gedacht, daß irgendjemand einmal ein
General gewesen war, ein toter General zwar nur jetzt, Bismarck
Was war geschehen? Irgendetwas war geschehen, es war
nicht bii Ihnen geschehen, nicht ij ihrer Stube, seine
Mutter wäre nicht darauf gekommen, sie hätte es nicht
gewollte, und bei Ihnen hätte es garnicht ein solches
Buch gegeben, aber seine Mutter war ja verzweifelt,
alle sagten von ihr, sie sei verwzeifelt, man erwartete
von ihr, daß sie verzweifelt zu sein habe, hatte und vielleicht
verzweifelte sie dann auch wirklich, und da Krieg war,
hatte sie besonders zu verzweifeln oder auch weniger,
man die Familien richteten sich auf den Tod aus, auf einen strahelnden glücklichen
Tod, vernichtend und düster qualvoll und auslöschend nur für die Feinde, das Volk
bewährte sich, der Kaiser kannte keine Parteien mehr, man das Volk wurde einer in den Graben und einer glänzenden Zukunft ent-
gegengeführt und alle waren bereit, zusammen zuhalten zu stehen und alte
Sünden zu vergeben, swoeit ein so wahrhaft christliches
und vaterländisches Verhalten in den gottgegebenen Gren-
zen blieb und Ordnung Unterordnung und Sitte nicht gefährdete, und man so
hatten sie sie eingeladen zu einem Kriegseintopf, und das Buch
hatte sich irgendwo gefunden, in einer dieser Gutsbiblio-
theken, mit dem Blick auf den Herrenhof, die Lindenauf-
fahrt, die feuchten Moorweiden, die nachtgrünen nachtschattengrünen Kartoffel-
äcker, den Horizont von Rübenfeldern, etwas Getreide, dem
Laubwald, einem Runenstein, schwarzweißen Kühen, Nebel von
der Ostsee, da, neben der Regimentsgeschichte, neben dem
Jagdkalender, dem Flottenkalender, dem Kolonialkalender,
neben Bismarcks Erinnerungen, ungelesen oder nur zur Hälf-
te gelesen und nicht verstanden, da wo er geweint hatte,
neben dem Gewhrschrank, vor dem güünen Billardtuch, und
irgendwer hatte daran gedacht, daß irgendjemand einmal ein
General gewesen war, ein toter General zwar nur jetzt, Bismarck