MID355-M032-037

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MID355-M032
Absolute Datierung
-
Zuordnung
Fragment 24
Kopie
nein
Durchschlag
nein
in Armesweite, nur wir können den Arm nicht ausstrecken,
so wenig wie uns der Tausendtageflug ans Ziel bringen
wird. Selbst die Landung auf dem Mond oder anderswo würde
nur beweisen, aaßwir fähig sind, eine Hilfsrechnung auf-
zustellen, in der zwei gedachte Punkte bei einer angenom-
menen Verkehrsmittelgeschwindigkeit von X tausend Tage
von einander entfernt sind.
Die Seele wird sich, vom Körper getrennt, vom Aas befreit,
nicht auf bunte Wanderungen begeben wie in den alten Mär-
chen. Selbst noch die grausamen Märchen von Schuld und
Sühnd, von Gericht und Strafe, die Fegefeuer und die Höl-
len der Religionen sidd tröstunge. Es wird nichts sein,
kein Gericht, keine Staafe, keine Schuld, keine Sühne,
keine Vergebung; doch dieses nichts wird empfunden werden.
Ich denke an eine Kinderangst. Es sit Nacht. Ich habe Fieber.
Ein abgedecktes Licht brennt. Da verschiebt sich das Muster
der Tapete hinter dem Bett, die Wand zerblöckelt, die Ma-
terie löst sich auf. Es sit ein Vorgang, denm mein Auge
wahrnimmt, weil es auf einmal richtig sieht, die Augen
setzen nicht mehr das Trugbild einer menschlichen Umwelt
zusammen, sondern sie vermittelt die Wahrheit, die mein
Hirn, das im Fiebertraum anders denkt, nun auch richtig
versteht. Dieses Bewußtsein eines zerfallenden Trugbildes,
das ich mit zehe Jahren sehr deutlich hattd, ähnelt den
Erkenntnissen, zu denen einen Drogen verhelfen. Das mexi-
kanische Grauen des gläsernen Sarges: die Seele lebt in
dem gestorbenen Leib, oder Seele und Leib sind ein Stein,
der sich seiner Existenz bewußt ist. Die Versuche von
Huxley mit Hanf und mit Kaktussäften und die Experimente
von Michaux mit errechneten Giften der Chemie. Der unero-
tische erotische Traum. Der millionenfache Zellferfall,
der in einem ozeanischen Orgasmus wegfließt. Am Rande des
Traumes stehen noch die Bilder leiblicher sexueller Vor-
stellungen, überalle Wirklichkeit, erregte, vergrößerte
Geschlechtsbilder, wollüstig, unheimlich und lächerlich.
Der Traum befreit am Ende die Erotik von der Sexualität,
von der Bürde des Fleisches, der Teho Theologe könnte sagen
von der Erbsünde. Jeder Erotiker will dahin gelangen, und
er vereinigt sich auf diesem Weg mit dem Philosophen zu
einer Gestalt. Novales hat richtig erkannt, Liebe ist Gier