vernahm sie wieder die anderen Schritte, die geschäftigen,
gleichmütgien Tritte der Sargträger, die ihre Mutter hinun-
tertrugen, ihre Mutter, die in allem das Unglück sah und
es immer bejammert und niemals gegriffen hatte, daß all
dieses Abwärtsfallen von jenem ersten Fall herrührte, diesem
Sprung in die Freiheit, den sie getan hatte, blindlings und
ohne skch um Freiheit zu kümmern, sie brauchte das Wort gar
nicht, und wenn es ihr einer gesagt hätte, zugerufen ind
dem Moment, in dem sie aufbrach, springen wollte, hätte sie
die Auflehnung die in diesem Wort lag sicher erschreckt,
und sie hätte es gelassen, das Weggehen, den Sprung, denn
es war ihr gepredigt worden, und sie zweifelte an nichts,
daß sich aufzulehnen Sünde sei, Teufelswerk, und sie war ja
des Pastors Meinung und untertan der Obrigkeit und konfrom
mit der/Sitte, aber es war niemand da, der ihr von Freiheit
sprach und sie hätte schrecken können, blindlings ging sie,
wollte aus einem Haus ih ein anderes ziehen, daß sie aber
nie erreicht hatte und das auf diesem Weg, auf dem sie sich
begeben hatte, blindlings, ununterrichtet, auch niemals zu
finden gewesen wäre oder jedenfalls nicht von ihr, und so
sah sie sich dann ihr Leben lang als vom Unglück verfolgte,
vom Schicksal geschlagene, schließlich als arme alte Frau,
bie der das Unglück am Bett saß, eine andere alte Frau, fast
ihr Spiegelbild, und sie vererbte diese Überzeugeng von Un-
glück und Geschlagensein, von Hiobs Leiden, einen Ausdruck
den sie aus der Predigt übernommen hatte weil er so schön
und voll nach Unglück klang, vererbte dies an sie, die nun
ihren Sohn atmen hörte, hinter der Tür, und nahm dies für
ein Zeichen, daß das vererbte und aufgenommene Unglück be-
stätigte und ihm das letzte, endgültige Siegel der Aus-
stoßung auf der Gesellschaft der Anständigen aufdrückte.
Und du sahst auch nicht die bloße, geschlossene Tür, das
gleichmütgien Tritte der Sargträger, die ihre Mutter hinun-
tertrugen, ihre Mutter, die in allem das Unglück sah und
es immer bejammert und niemals gegriffen hatte, daß all
dieses Abwärtsfallen von jenem ersten Fall herrührte, diesem
Sprung in die Freiheit, den sie getan hatte, blindlings und
ohne skch um Freiheit zu kümmern, sie brauchte das Wort gar
nicht, und wenn es ihr einer gesagt hätte, zugerufen ind
dem Moment, in dem sie aufbrach, springen wollte, hätte sie
die Auflehnung die in diesem Wort lag sicher erschreckt,
und sie hätte es gelassen, das Weggehen, den Sprung, denn
es war ihr gepredigt worden, und sie zweifelte an nichts,
daß sich aufzulehnen Sünde sei, Teufelswerk, und sie war ja
des Pastors Meinung und untertan der Obrigkeit und konfrom
mit der/Sitte, aber es war niemand da, der ihr von Freiheit
sprach und sie hätte schrecken können, blindlings ging sie,
wollte aus einem Haus ih ein anderes ziehen, daß sie aber
nie erreicht hatte und das auf diesem Weg, auf dem sie sich
begeben hatte, blindlings, ununterrichtet, auch niemals zu
finden gewesen wäre oder jedenfalls nicht von ihr, und so
sah sie sich dann ihr Leben lang als vom Unglück verfolgte,
vom Schicksal geschlagene, schließlich als arme alte Frau,
bie der das Unglück am Bett saß, eine andere alte Frau, fast
ihr Spiegelbild, und sie vererbte diese Überzeugeng von Un-
glück und Geschlagensein, von Hiobs Leiden, einen Ausdruck
den sie aus der Predigt übernommen hatte weil er so schön
und voll nach Unglück klang, vererbte dies an sie, die nun
ihren Sohn atmen hörte, hinter der Tür, und nahm dies für
ein Zeichen, daß das vererbte und aufgenommene Unglück be-
stätigte und ihm das letzte, endgültige Siegel der Aus-
stoßung auf der Gesellschaft der Anständigen aufdrückte.
Und du sahst auch nicht die bloße, geschlossene Tür, das