Sie hörte ihr, wie er die Treppe heraufstieg, sie hörte
seinen gehemmten, seinen schuldbewußten Tritt, er war
drüben gewesen, in Feetenbrings abscheulichem Haus, und
es war ihr, als wenn er als Mann dahinübergegangen wäre,
als ihr Mann oder auch als ihr Sohn, später, erwacheen
und zu ihrem Kummer, ekn Herumtreiber, denn war er so
nicht in die Welt gekommen, unehrlich, ein Mädchentreiber,
was konnte noch sein, der Schande war nie ein Ende, und
hatte sie sich bewahrt, aufgefangen, unglück gehabt, so
konnte doch für ihn noch das Gefängnis kommen, die ver-
gitterten Fenster, die man vom Wall sah, beim Spazieren-
gehen und mit würdigem Schauer, sie mußte streng mit ihm
sein, es war ihre Christenpflicht, und sie wußte, sah er hatte
etwas geschendt bekommen, hielt es fest umklammert in sei-
ner Hand, er wartete schon, daß er es hergeben sollte, und
er zögerte vor der Tür und wollte nicht, klammerte sich
an die Gabe einer dieser Sängerinnen, dieser reisenden
Tingel-Tangelteusen, die sie verachtete und auch benei-
dete, denn wer wußte es, vielleicht waren sie frei, waren
sie glücklich, jenseits einer Grenze von Wohlanständigkeit,
die fpr sie nur das Land der Armut war, während diese
Animierdamen den Sprung hinter sich hatten und die knech-
teten mit Launen, mit verweigerung und Ausnützung, die sie
knechteten, aber der Gedanke war tötlich, sie durfte ihn
nicht denken, und sie durfte es nicht dulden, diese Grenze,
an die man sie ja schon gestellt hatte, mußte gezogen werden,
sie wäre sonst verloren gewesen in ihrer Stadt. Sie hörte
seinen Schritt, sie hörte sein Warten vor der Tür, und
während sie auf ihn lauschte und er sie erzürnte und doch
erfreute, sier dieser Schritt auf der kaarrenden Treppe,
dieses sein Warten auf dem wippenden Boden Bohlen der Diele
seinen gehemmten, seinen schuldbewußten Tritt, er war
drüben gewesen, in Feetenbrings abscheulichem Haus, und
es war ihr, als wenn er als Mann dahinübergegangen wäre,
als ihr Mann oder auch als ihr Sohn, später, erwacheen
und zu ihrem Kummer, ekn Herumtreiber, denn war er so
nicht in die Welt gekommen, unehrlich, ein Mädchentreiber,
was konnte noch sein, der Schande war nie ein Ende, und
hatte sie sich bewahrt, aufgefangen, unglück gehabt, so
konnte doch für ihn noch das Gefängnis kommen, die ver-
gitterten Fenster, die man vom Wall sah, beim Spazieren-
gehen und mit würdigem Schauer, sie mußte streng mit ihm
sein, es war ihre Christenpflicht, und sie wußte, sah er hatte
etwas geschendt bekommen, hielt es fest umklammert in sei-
ner Hand, er wartete schon, daß er es hergeben sollte, und
er zögerte vor der Tür und wollte nicht, klammerte sich
an die Gabe einer dieser Sängerinnen, dieser reisenden
Tingel-Tangelteusen, die sie verachtete und auch benei-
dete, denn wer wußte es, vielleicht waren sie frei, waren
sie glücklich, jenseits einer Grenze von Wohlanständigkeit,
die fpr sie nur das Land der Armut war, während diese
Animierdamen den Sprung hinter sich hatten und die knech-
teten mit Launen, mit verweigerung und Ausnützung, die sie
knechteten, aber der Gedanke war tötlich, sie durfte ihn
nicht denken, und sie durfte es nicht dulden, diese Grenze,
an die man sie ja schon gestellt hatte, mußte gezogen werden,
sie wäre sonst verloren gewesen in ihrer Stadt. Sie hörte
seinen Schritt, sie hörte sein Warten vor der Tür, und
während sie auf ihn lauschte und er sie erzürnte und doch
erfreute, sier dieser Schritt auf der kaarrenden Treppe,
dieses sein Warten auf dem wippenden Boden Bohlen der Diele
