Meine Mutter fürchtete die Schlangen. An warmen Sommertagen gingen
wir durch das Rosental, die bei Sturmfluten vom Meer überspülte Flur
aus brackigem Grund, das Gut zu sehen, Beukenhof mit seiner abweisenden
gekalkten Mauer, die wie ein Kreidestrich auf einer Zeichnung, die
ängstigen soll, fern noch den Friedhof umschloss, wir sahen das
Säulenportal von dorisch-preusssscher Strenge, die bröckelnde Sand-
steinheiterkeit der hier wie im Stundenglas des Sensenmannes sicht-
bar verrinnenden Zeit, Fleck und Riss frassen an der albernen stolzen
Herrschsucht des Herrenhauses, ein Hahn sass auf dem Mist, es gähnten
die leeren Fenster im Mittagslicht, ein Hund strich zur Tenne, eine
Pflugschar rostete unter dem Walnussbaum, "es gehörte uns"‚ flüsterte
sie, flüsterte es wie aus dem engen mit einer Muschel gedeckten
Kasten, aus dem sie den traumgeborenen Erscheinungen, die nun im
Licht standen, den Text gab, flüsterte es, als wolle sie es mir souf-
flieren, damit ich es mir einprägte für ewig, damit auch ich teilhätte
an Verlust und Leid und Stolz und Vertreibung, sie sollten mein Erbe
sein, denn obwohl meine Mutter schon in der Stadt geboren war, in der
Armut Kammer, sprach sie von Beukenhof mit der Bitterkeit, beraubt
zu sein, aber ich hörte das Stichwort nicht, ich ging in der Rolle
nicht auf, ich entzog mich ihrer Hand und erblickte in ihrem erschöpf
ten Gesicht, in dem Freundlichkeit von des Lebens Last verschüttet
war, der Grossmutter schreckliche Züge
und kaum noch zu sehen war, nur soweit zu sehen war, dass man wusste,
sie war geboren, freundlich zu sein,
die wie ein kreidestrich in gespenstischer zeichnung
wir durch das Rosental, die bei Sturmfluten vom Meer überspülte Flur
aus brackigem Grund, das Gut zu sehen, Beukenhof mit seiner abweisenden
gekalkten Mauer, die wie ein Kreidestrich auf einer Zeichnung, die
ängstigen soll, fern noch den Friedhof umschloss, wir sahen das
Säulenportal von dorisch-preusssscher Strenge, die bröckelnde Sand-
steinheiterkeit der hier wie im Stundenglas des Sensenmannes sicht-
bar verrinnenden Zeit, Fleck und Riss frassen an der albernen stolzen
Herrschsucht des Herrenhauses, ein Hahn sass auf dem Mist, es gähnten
die leeren Fenster im Mittagslicht, ein Hund strich zur Tenne, eine
Pflugschar rostete unter dem Walnussbaum, "es gehörte uns"‚ flüsterte
sie, flüsterte es wie aus dem engen mit einer Muschel gedeckten
Kasten, aus dem sie den traumgeborenen Erscheinungen, die nun im
Licht standen, den Text gab, flüsterte es, als wolle sie es mir souf-
flieren, damit ich es mir einprägte für ewig, damit auch ich teilhätte
an Verlust und Leid und Stolz und Vertreibung, sie sollten mein Erbe
sein, denn obwohl meine Mutter schon in der Stadt geboren war, in der
Armut Kammer, sprach sie von Beukenhof mit der Bitterkeit, beraubt
zu sein, aber ich hörte das Stichwort nicht, ich ging in der Rolle
nicht auf, ich entzog mich ihrer Hand und erblickte in ihrem erschöpf
ten Gesicht, in dem Freundlichkeit von des Lebens Last verschüttet
war, der Grossmutter schreckliche Züge
und kaum noch zu sehen war, nur soweit zu sehen war, dass man wusste,
sie war geboren, freundlich zu sein,
die wie ein kreidestrich in gespenstischer zeichnung