Zu Hunnenstrasse 1.6.64
Die Hunnenstraße hieß nicht nach den Hunnen, die über-
fielen die Straße wohl, doch nicht zu Pferd, nicht nackt,
nicht fellbekleidet, sie marschierten durch, sie liefen
durch, sie zogen durch, Generationen die immer die glei-
chen waren, triumfierend auch wenn nichts zu triumpfie-
ren war, Sieger auch nach der Niederlage, Helden da
der Held gestorben war, sie gaben sich froh, sie lach-
ten die Sonne aus, sie sangen den Mond herbei, sie tra-
ten das grobe Steinpflaster der Hunnenstraße, nit Halb-
schuhen, mit dünnen oder mit dicken Sohlen, manchmals
mit Stulpenstiefeln und Sporen, ein Klirren wie auf
Turnierfeldern, silberscharf, sollte so sein, sie schlu-
gen, strichen, wippten mit federnden Stöcken gegen die
zerschundenen Gesimse, den greisen Mörtel, den gnom-
gesichtigen Verputz der Häuser, sie blickten in die
Fenster zur Ebenen Erde, zu ihren Füßen, in der Höhe
ihres Unterleibes, ihres Geschlechts, suchten mit auf
hochmut dressiertem, einmal verlegenen Nlick, die scheue,
fliehende, schnell entwischende Lust zwischen den klein-
bürgerlichen Betten, in der Spanne von Beburt und Tot,
zwischen den dreifuß-Waschgestellen, den pythischen,
den Waschkommoden, mit den Waschschüsseln des Seerosen-
musters, den Wasserkannen der Schilflilien, den vor-
oder nachgehenden oder stillstehenden Uhren, den ver-
grindeten Köofen toter Rehe, den stockfleckigen Portraits
hoher Herrschaften, dem Trompeter und dem Riesenschuh,
dem Vogel, die Jägerin, die Muschel aus Gips und Nippes
auf den Nußbaumvertikos, den Portieren an den Türen,
der beliebten Wahnsinnsvorstellung von Ritterburgen,
den getragenen, den abgelegten, den paraten Kleidungs-
stücken, den leeren (voll Flicken) oder den vollen Wie-
gen & voll Gestank und heißem Geschrei) die Hunnen sahen es,
Die Hunnenstraße hieß nicht nach den Hunnen, die über-
fielen die Straße wohl, doch nicht zu Pferd, nicht nackt,
nicht fellbekleidet, sie marschierten durch, sie liefen
durch, sie zogen durch, Generationen die immer die glei-
chen waren, triumfierend auch wenn nichts zu triumpfie-
ren war, Sieger auch nach der Niederlage, Helden da
der Held gestorben war, sie gaben sich froh, sie lach-
ten die Sonne aus, sie sangen den Mond herbei, sie tra-
ten das grobe Steinpflaster der Hunnenstraße, nit Halb-
schuhen, mit dünnen oder mit dicken Sohlen, manchmals
mit Stulpenstiefeln und Sporen, ein Klirren wie auf
Turnierfeldern, silberscharf, sollte so sein, sie schlu-
gen, strichen, wippten mit federnden Stöcken gegen die
zerschundenen Gesimse, den greisen Mörtel, den gnom-
gesichtigen Verputz der Häuser, sie blickten in die
Fenster zur Ebenen Erde, zu ihren Füßen, in der Höhe
ihres Unterleibes, ihres Geschlechts, suchten mit auf
hochmut dressiertem, einmal verlegenen Nlick, die scheue,
fliehende, schnell entwischende Lust zwischen den klein-
bürgerlichen Betten, in der Spanne von Beburt und Tot,
zwischen den dreifuß-Waschgestellen, den pythischen,
den Waschkommoden, mit den Waschschüsseln des Seerosen-
musters, den Wasserkannen der Schilflilien, den vor-
oder nachgehenden oder stillstehenden Uhren, den ver-
grindeten Köofen toter Rehe, den stockfleckigen Portraits
hoher Herrschaften, dem Trompeter und dem Riesenschuh,
dem Vogel, die Jägerin, die Muschel aus Gips und Nippes
auf den Nußbaumvertikos, den Portieren an den Türen,
der beliebten Wahnsinnsvorstellung von Ritterburgen,
den getragenen, den abgelegten, den paraten Kleidungs-
stücken, den leeren (voll Flicken) oder den vollen Wie-
gen & voll Gestank und heißem Geschrei) die Hunnen sahen es,
