Sie hörte ihn, wie er die Treppe heraufstieg, sie hörte seinen
gehemmten, seinen schuldbewußten Ton, er war drüben gewesen,
in Feetenbrings abscheulichem Haus, und ihr war, als ob er als
Mnnn da hinüber gegangen wäre, als ihr Mann oder auch als ihr
Sohn, später, erwachsen und zu ihrem Kummer, ein Herumtreiber,
denn so war er in die Welt gekommen, unehrlich, ein Mädchenver-
derber, so war er angesehen, der Schande war nie ein Ende, und
hatte sie sich bewahrt, gebessert wie die Leute sagten, gefangen,
nachdem sie Unglück gehabt hatte, so konnte doch für ihn noch
das Gericht kommen, die Erziehungsanstalt, das Gefängnis, die
vergitterten Fenster, die man vom Wall sah, beim Spazierengehen
und mit verachtendem Schauer, sein Vater hatte Tennis gespielt
auf dem Platz am Wall vor der grauen hohen Mauer, und sie hatte
zugesehen, von oben, vom Wall her, und sie hatte zugesehen, wie
er, der Vater, über den roten Sand gesprungen war, in langen
weißen Hosen, die mit einem Gummiband über den Schuh gespannt
waren, einen weißen Panamahut auf dem Kopf, dem Netz zu, hinter
dem Ball her, und sie hatte den Platz nicht betreten dürfen, der
für die Mitglieder des akademischen Tennisclubs reserviert war,
und vielleicht hat er über die Gefängnismauer hinweg, durch das
kleine vergitterte Fenster der Zelle hindurch einmal sie auf dem
Wall gesehen und sie beneidet, wie sie dem Tennisspieler zusah,
sie mußte streng mit ihm sein, es war ihre Christenpflicht, und
sie ahnte, sah es durch die Tür hindurch, er hatte etwas geschenkt
bekommen, hielt es fest umklammert in seiner kleinen schmutzigen
Hand, er wartete, er zitterte schon, daß er es hergeben sollte,
und er zögerte vor der Tür und wollte nicht hineinkommen und von
dem Geschenk lassen, er klammerte sich an die Gabe einer dieser
Sängerinnen, diesser reisenden heimatlosen Tingeltangelteusen, die
sie wie jedermann verachtete und insgeheim auch beneidete, denn
wer wußte es, vielleicht waren diese Geschöpfe frei, vielleicht
gehemmten, seinen schuldbewußten Ton, er war drüben gewesen,
in Feetenbrings abscheulichem Haus, und ihr war, als ob er als
Mnnn da hinüber gegangen wäre, als ihr Mann oder auch als ihr
Sohn, später, erwachsen und zu ihrem Kummer, ein Herumtreiber,
denn so war er in die Welt gekommen, unehrlich, ein Mädchenver-
derber, so war er angesehen, der Schande war nie ein Ende, und
hatte sie sich bewahrt, gebessert wie die Leute sagten, gefangen,
nachdem sie Unglück gehabt hatte, so konnte doch für ihn noch
das Gericht kommen, die Erziehungsanstalt, das Gefängnis, die
vergitterten Fenster, die man vom Wall sah, beim Spazierengehen
und mit verachtendem Schauer, sein Vater hatte Tennis gespielt
auf dem Platz am Wall vor der grauen hohen Mauer, und sie hatte
zugesehen, von oben, vom Wall her, und sie hatte zugesehen, wie
er, der Vater, über den roten Sand gesprungen war, in langen
weißen Hosen, die mit einem Gummiband über den Schuh gespannt
waren, einen weißen Panamahut auf dem Kopf, dem Netz zu, hinter
dem Ball her, und sie hatte den Platz nicht betreten dürfen, der
für die Mitglieder des akademischen Tennisclubs reserviert war,
und vielleicht hat er über die Gefängnismauer hinweg, durch das
kleine vergitterte Fenster der Zelle hindurch einmal sie auf dem
Wall gesehen und sie beneidet, wie sie dem Tennisspieler zusah,
sie mußte streng mit ihm sein, es war ihre Christenpflicht, und
sie ahnte, sah es durch die Tür hindurch, er hatte etwas geschenkt
bekommen, hielt es fest umklammert in seiner kleinen schmutzigen
Hand, er wartete, er zitterte schon, daß er es hergeben sollte,
und er zögerte vor der Tür und wollte nicht hineinkommen und von
dem Geschenk lassen, er klammerte sich an die Gabe einer dieser
Sängerinnen, diesser reisenden heimatlosen Tingeltangelteusen, die
sie wie jedermann verachtete und insgeheim auch beneidete, denn
wer wußte es, vielleicht waren diese Geschöpfe frei, vielleicht
