MID355-M019-001

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MID355-M019
Absolute Datierung
-
Zuordnung
37
Kopie
nein
Durchschlag
nein
Der Park von Puttbus Putbus und im Hintergrund das Schloß
des Fürsten von Putbus , und das Schloß sieht genau wie das
Schloß des Fürsten von Putbus auf der Ansichtspostkarte
aus, die sie beim am Eingang des Parkes verkaufen. Das Schloß ist klein,
es ist weiß angestrichen, es ist ein sehr kleines weiß
angestrichenes Schloß, doch für die Insel Rügen ist es
Versailles oder Sancoucci oder sonst so etwas. Auf dem
Dach weht die Standarte des Fürsten; der Schullehrer des
Ortes Putbus sagt dann, die Standarte ist gesetzt, die
Kurgäste sagen, der Fürst ist zu Hause. Was denken sie sich
dabei? Der Fürst speist von goldenen Tellern, der Fürst
regiert, aber wen, der Fürst schläft, er liebt, er zeugt
einen Prinzen, aber manche der Einheimischen sagen auch,
ons Vörst is dod. Der Park ist nach englischer Weise an-
gelegt, der Fürst oder die Fürstin oder ihre Ahnen oder
der Architekt, den sie bezahlten oder irgendwer, der ihr
Ohr erreichte, liebte die Natur. In den weiten Lichtungen
sollten Rehe weiden. Rehe weideten auch dort, kamen zu-
traulich heran, ließen sich füttern mit trockenem Brot
und im Herbst mit Kastanien, die Rehe schnupperten an
der sie fütternden Hand, doch man sieht keine Rehe mehr,
die Rehe sind verschwunden, gestohlen, geplündert, ge-
schlachtet, vielleicht hat der Fürst sie gegessen, während
die Standarte auf dem Dach seines Hauses wehte, oder andere
haben sich an ihnen gütlich getan, während der Fürst starb.
Die Wege des Parkes sind mit Sand bestreut, der von den
Wellen angespült, von der Ostsee her gekarrt wurde und
hier gut aussieht. Der Sand ist weiß, meergewaschen,
manchmal eine zertretene Muschel, alle Wege sind sorg